Spanien gegen Deutschland war nur das Halbfinale, obwohl es von der Paarung her dem WM-Endspiel würdig war. Die Spanier gingen nicht ungeschlagen in diese sechste Partie der Weltmeisterschaft und waren genau wie Deutschland fünfmal siegreich und nur gegen die Schweiz (Serbien bei Deutschland) nicht erfolgreich war.
Schon vor dem Spiel war ich nervös ohne Ende und hibbelig ohne Ende. Das zweite Halbfinale fand in Durban statt. In dem Stadion hatte Deutschland Australien im ersten Spiel mit 4:0 besiegt und in diesem Rund war die Schweiz mit ihrem Husarenstreich gegen Spanien erfolgreich. Ein gutes Omen? Abergläubisch wie wir sind, nahmen Anne, Liam (der das ganze Spiel trotz Schule am nächsten Tag komplett gucken durfte) und ich unsere Plätze auf der Couch exakt so ein, wie wir auch bei dem 4:0 gegen Argentinien saßen. Helfen sollte es nicht. Aber dazu später mehr.
Und schon vor dem Anpfiff war klar: keine Mannschaft hat besseren Fußball bei dieser Weltmeisterschaft geboten als diese deutsche Mannschaft. Leider war davon in den ersten dreißig Minuten im Semifinale nichts zu sehen. Die Spanier waren deutlich überlegen und von Deutschland kam … nichts. Erst nach 31 (!) Minuten war es Piotr Trochowski, der Cassilas im Tor der Spanier erstmals mit einem Distanzschuss geprüft hat. Das Spiel der deutschen Elf erinnerte zu keiner Zeit an die überzeugenden Auftritte gegen England (4:1) und insbesondere gegen Argentinien (4:0). Folgerichtig waren Jogis Jungs mit dem torlosen Unentschieden zur Halbzeit gut bedient – das war auch das einzig Positive aus deutscher Sicht. Die Haupterkenntnis nach 45 Minuten: Spanien optisch überlegen, Deutschland mit nur einer echten Chance zum Tor. Und: beide Mannschaften waren voller Respekt voreinander, deshalb war für mich schon zur Pause klar, dass es bei diesem zweiten Halbfinale nicht viele Tore zu bejubeln gibt.
Die bis dahin beste deutsche Chance war erst nach 70 Minuten zu verzeichnen: aber Toni Kroos scheiterte nur knapp vor dem spanischen Tor. Doch drei Minuten später münzte Spanien seine Überlegenheit in Tore um: Puyol erzielte den Führungstreffer für den amtierenden Europameister. Bitter, echt bitter. Und es bewahrheitete sich, was ich im Büro am Nachmittag prophezeit hatte: dass Deutschland in Rückstand geraten wird und dass es dann ganz schwierig für diese junge Truppe wird.
Am Ende blieb es beim 1:0 und dem ersten Finaleinzug einer spanischen Mannschaft bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Und rein objektiv betrachtet, ist der Sieg des Europameisters nicht unverdient. Deutschland war einfach zu ängstlich. Es fehlte der Mut und der Respekt vor den Rot-Blauen war zu groß. Ich bin traurig, dass dieser jungen, deutschen Mannschaft das ganz große Erfolgserlebnis nicht vergönnt war. Dafür war Spanien eine Nummer zu groß und fußballerisch einfach vier Jahre weiter als die Schwarz-Weißen.
Danke Jungs, danke Jogi Löw für diese spannenden und unterhaltsamen vier Wochen während der Weltmeisterschaft in Südafrika. Danke für die epischen und legendären und historischen Siege gegen England und Argentinien. Keiner dieser deutschen Nationalmannschaft muss enttäuscht und traurig sein. Und: Miroslav Klose jagt weiterhin den WM-Rekord von Ronaldo. Dazu fehlt ihm nur noch ein Treffer. Und am Samstag steht ja noch das Spiel um Platz 3 gegen Uruguay auf dem Programm.
8. Juli 2010 um 14:00
Leider hat es nicht gereicht für das Finale. Deutschland war aus meiner Sicht einfach zu ängstlich und konnte nicht an die gute Leistung in den anderen Partien anknüpfen. Zufrieden sollten die Fans aber dennoch sein mit der deutschen Performance bei der WM 2010 in Südafrika. Jetzt hauen Jogis Jungs noch die Urus weg, und dann können wir alle gemeinsam den dritten Platz feiern. Ist ja auch nicht so schlecht, bei all den Konkurrenten und Mitfavoriten, oder?
8. Juli 2010 um 15:36
Ich bin zwar traurig, aber nicht enttäuscht. Danke an die Jungs!
8. Juli 2010 um 15:45
Ein bisschen enttäuscht bin ich schon. Aber beim nächsten mal packen wir's schon! Ganz sicher!
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