Mehr als 60.000 Meter Autobahn A40 gesperrt, gut 20.000 Bierzeltgarnituren hintereinander drapiert, 3.000 Hinweis- und Verkehrsschilder neu aufgestellt und mehr als 2.700 Dixie-Toiletten zur Verfügung gestellt: das Stillleben auf der A40 am 18. Juli 2010 ist voller Superlative gewesen.
Bereits am Samstag Abend um 22 Uhr sperrte das Technische Hilfswerk alle Auffahrten zur A40 zwischen Duisburg und Dortmund, damit die unzähligen Helfer mit dem Aufbau der 20.000 Bierzeltgarnituren beginnen konnten, an denen jeweils acht bis zehn Personen am Sonntag ihren Platz finden sollten. Bei strahlendem Sonnenschein wurde anschließend heute Vormittag um 11 Uhr das Stillleben als spektakulärster Teil der Ruhr 2010 – Feierlichkeiten eröffnet.
Auch wir waren mit dabei, nachdem erst am Freitag Abend die Idee zur Teilnahme in mir reifte. Und so machten wir uns Sonntag Morgen gegen viertel vor zehn vom Rheinland auf nach Duisburg. Ich wollte als “Kind Enkel des Ruhrgebiets” unbedingt mit dabei sein. Denn die Sperrung einer der fünf verkehrsreichsten Schnellstraßen der Welt ist einmalig und wird so und in dieser Form nie wieder vorkommen. Und Liam und Luke sollten auch die Gelegenheit haben, die Pulsader des Ruhrgebiets einmal per pedes zu erleben und zu erlaufen.
Den ersten Stau auf unserem Weg erlebten wir bereits in Krefeld auf der B288, als die Polizei wegen einer riesengroßen Rotte Radfahrer die Bundesstraße abgesperrt hatte. Alle Teilnehmer wollten Teil des Stilllebens auf der A40 sein und setzten sich spektakulär in Marsch. Mit 20 Minuten Verspätung kamen wir um 10:45 Uhr in Duisburg an und bekamen problemlos einen Parkplatz nahe der A40.
Auf dem Weg auf die A40 bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf das riesengroße Interesse an diesem Event, denn der extra aufgebaute Aufgang zur Autobahn war eine Viertelstunde vor dem Start des Stilllebens bereits überfüllt. Besser sah es dann oben auf der A40 aus: die Sonne hatte sich ein wenig hinter den Wolken versteckt und wir genossen die angenehme Leere auf der Tischspur in Block 1. Auch die Mobilitätsspur, die von Duisburg in Richtung Dortmund eigens für Radfahrer und Inline-Skater eingerichtet worden ist, war recht übersichtlich (was sich allerdings für beide Fahrtrichtungen ab ca. 12 Uhr drastisch ändern sollte).
Gegen Mittag kam dann die Sonne immer häufiger aus den Wolken hervor und mit der stärkeren Sonneneinstrahlung zog auch der Besucherstrom auf beiden Seiten an. Das führte so weit, dass auf der Radfahrerspur oftmals Stau herrschte und die Feuerwehr die Auffahrten für Besucher und Zweiradfahrer sperren musste.
Um 14 Uhr meldeten Beobachter bereits 1,5 Millionen Besucher beim Stillleben und selbst als Fußgänger gab es an manchen Ständen kein Durchkommen mehr – Stillstand herrschte beim Stillleben. Nach gut 2 1/2 Stunden Fußmarsch von Duisburg Richtung Dortmund sind wir 2 km gelaufen und entschlossen uns zur Umkehr. Das klappte dann auch mehr oder weniger (Stau!) gut, und um 14:30 Uhr waren wir nach 3 3/4 Stunden an unseren Ausgangspunkt zurückgekehrt.
Erschöpft und müde setzten wir uns ins Auto und waren glücklich, ein Teil der Ruhr.2010-Geschichte beim Stillleben gewesen zu sein. Das war ein unbeschreibliches Erlebnis, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. Neben vielen schönen Erinnerungen habe ich auch noch zwei Souvenirs mitgebracht, die uns immer an das einmalige Erlebnis Stillleben auf der A40 erinnen werden:
Update 18.07.2010, 18 Uhr:
derzeit sichte ich die Hunderte von Fotos und werde diese im Laufe des Abends einfügen; in einem weiteren Blogbeitrag werde ich noch einige Videos von diesem beeindruckenden Sonntag veröffentlichen.
Update 19.07.2010:
Hier ist die Galerie mit den Fotos vom Stilleben zu finden und hier sind die Videos.
Pingback: Stillleben auf der A40: Video und Luftbildaufnahme vom schönsten Stau der Welt | Ein Ostwestfale im Rheinland
Pingback: Das längste Straßenfest der Welt – Stillleben A40 / Ruhr 2010 - Vogels Perspektive
19. Juli 2010 um 14:17
Es war wirklich grandios und ich freue mich live dabei gewesen zu sein. Das ist wirklich eine "Once-in-a-lifetime" Erfahrung!!!
19. Juli 2010 um 21:18
Gute Idee, das! Sollte man andernorts auch mal machen!
20. Juli 2010 um 20:02
Einerseits: Toll, dass ich dabei war, andererseits: Schade, kein Fahrrad gehabt 😉