Radio Hochstift, das Lokalradio für die ostwestfälischen Kreise Paderborn und Höxter, feiert in diesem Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag.
Als ich am vergangenen Wochenende mit meinen beiden Jungs in Ostwestfalen bei meinen Eltern zu Besuch war, hörte ich im Radio von Veranstaltungen anlässlich des zwanzigsten Geburtstag von Radio Hochstift. Und prompt musste ich an mein Schülerpraktikum Anfang der neunziger Jahre denken.
Damals, es war im Januar 1992, war ich als Praktikant zwei Wochen in Paderborn bei dem jungen Radiosender unter der Leitung von Henry C. Brinker beschäftigt.
Ein wenig hatte der Zufall damals seine Hände im Spiel und sollte damit mein zukünftiges Leben in eine spannende Richtung lenken.
In der Oberstufe meines Gymnasiums war es üblich, dass in der elften Klasse ein Schülerpraktikum absolviert wird. Während andere dem Förster über die Schulter geschaut, bei Papa im Büro gearbeitet kopiert haben oder im Kindergarten kleine Stöpsel beaufsichtigen mussten, bin ich zum Radio gegangen, um erste berufliche Erfahrungen zu sammeln.
Eigentlich wollte ich zu einer der hiesigen Tageszeitungen gehen und dort ins Berufsleben schnuppern. Doch weder das Westfalen-Blatt noch die Neue Westfälische wollten sich mit Pubertierenden herumschlagen. Übrigens hatte die Absage des Westfalen-Blattes etwas Gutes: mir wurde eine Anstellung als freier Mitarbeiter für den Lokalsport angeboten, die ich im Nachgang dankend angenommen habe und von 1992 bis 1998 (Umzug ins Rheinland) mit Freude und Enthusiasmus ausgefüllt habe.
Nachdem das Praktikum bei den Printmedien nicht geklappt hat, gab mir ein Lehrer meiner Schule den Tipp mit Radio Hochstift. Und was soll ich sagen? Meine Bewerbung war erfolgreich! Die nächste Hürde war allerdings das Fahrproblem. Wie sollte ich aus meinem Heimatdorf Amelunxen in das 50 Kilometer entfernte Paderborn kommen? Als Siebzehnjähriger war meine künftige Fahrerlaubnis noch elf Monate entfernt und ich wollte ungern im kalten Januar frühmorgens im Dunkeln mit dem Fahrrad zum vier Kilometer entfernten Bahnhof in Ottbergen radeln.
Rettung nahte in Form eines Nachbarn, der in Paderborn gearbeitet hat und mich jeden Morgen mit in die Stadt an der Pader genommen und abends wieder nach Amelunxen zurück gebracht hat. Besser konnte es nicht laufen. Schade, dass dieser liebenswerte Nachbar und zweifache Familienvater siebzehn Jahre später den Kampf gegen den Krebs verlieren und viel zu früh sterben sollte.
Besser konnte es nicht laufen galt auch für mein Praktikum. Ich durfte von Beginn an mitarbeiten und bekam detaillierte Einblicke in das berufliche Leben eines Radiomoderators. Insbesondere mit Martin Lausen, der inzwischen Chefredakteur von Radio Hochstift ist, machte das Arbeiten jede Menge Spaß.
Als Praktikant durfte ich auch zwei Umfragen in der Paderborner Innenstadt durchführen. Angefangen vom Thema (“Bonsai” und “Challenge Day”) über das Schneiden des Beitrags (damals gab es noch Magnetbänder, die zur Aufzeichnung verwendet wurden) und das Ansagen war ich live mit dabei. Die Interviews habe ich meines Wissens sogar noch zuhause in Ostwestfalen auf einer Kassette.
Lang, lang ist es her. Das Praktikum hat mir vielschichtige Einblicke in die Medienwelt geboten und mein journalistisches Interesse zusätzlich befeuert. Danke, Radio Hochstift!
Ein wenig Kritik zum Schluss
Radio Hochstift ist übrigens auch bei Twitter und Facebook vertreten. Sicherlich aber nur, “weil das alle machen”. Denn zumindest der Twitter-Kanal wird eindeutig nur als Ein-Kanal-Kommunikation verstanden, denn auf Anfragen via @-reply warte ich als Nutzer vergeblich. Schade, dass dieses schnelle und zielgerichtete Medium nicht wirklich genutzt wird.
Update – meine Kritik wird ernst genommen
Wenige Stunden Minuten nach meinem Blogposting habe ich ein Reply auf meine Twitter-Anfrage erhalten, die ich im Beitrag oben (“Ein wenig Kritik zum Schluss”) bemängelt habe:
Und zum Abschluss noch eine Überraschung
Darüber hinaus habe ich eine E-Mail von Radio Hochstift erhalten, in der … – das wird jetzt noch nicht verraten 🙂
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