Ben Redelings ist vielen Fußballfans im Revier ein Begriff. Der Kabarettist und Fan des VfL Bochum bloggt, twittert und schreibt Bücher über das Freud und Leid des Fanlebens.
Mit “Freunde der Südsee – Meine Spielzeit” hat der 36-jährige zahlreiche
kurzweilige Geschichten zusammengetragen und ist damit eigentlich gar kein “richtiges” Buch. Vielmehr ist es das Sequel zu Ben Redelings Bestseller “Halbzeitpause“.
Denn der Band handelt von nicht weniger als den Erlebnissen des Autors auf seiner Lesetour mit der “Halbzeitpause” quer durch die Republik des Landes. Somit handelt es sich mehr um ein Tour-Tagebuch als ein herkömmliches Buch – gewürzt mit Anekdoten aus der deutschen Fußballgeschichte und mit Protagonisten, die bei vielen Fans der Neuzeit entweder nicht bekannt oder längst vergessen sind.
Wer kann sich noch an Samy Sané von der SG Wattenscheid 09 oder an Dieter Ahlefelder, den Unparteiischen aus den achtziger Jahren erinnern? Wer kann etwas mit dem Namen Ansgar Brinkmann anfangen, dem weißen Brasilianer, der 38 Trainer in seiner Fußballer-Laufbahn erlebt hat? Wer kennt noch Torsten Legat, den Hobby-Bodybuilder, der seine beste Zeit in Bochum verbracht hat und nun Amateur-Trainer im Bergischen Land ist? Sie alle haben ihre großen oder kleinen Auftritte bei Redelings, dessen Herz bekanntlich für die ehemals “Unabsteigbaren” aus Bochum schlägt.
Als Dortmunder Borusse stößt mir allerdings der Titel seines neuen Werkes ein wenig auf. Mit “Freunde der Südsee” als Slogan entsteht leicht der Eindruck, jemand wolle – gewollt oder ungewollt – vom Meister-Boom und Hype um BVB-Übungsleiter Jürgen Klopp partizipieren. Das hat Ben Redelings nun wirklich nicht nötig. Allerdings huldigt Redelings den schwarz-gelben Fußball-Leistungen der Saison 2010/2011 in mehrfacher Hinsicht.
Neben dem Martins-Lied “Ich geh mit meiner Tabelle, und meine Tabelle mit mir. Oben leuchtet Borussia und unten Sche***e 04!!!” findet das komplette Arnd Zeigler – Jürgen Klopp-Interview nach dem 4:0-Sieg gegen Hannover 96 genauso Berücksichtigung wie die Anekdote mit “Seuchenvogel” Stephan Mai im Februar 2011.
Mein Fazit
“Freunde der Südsee – Meine Spielzeit” ist ein amüsanter Saisonrückblick, bei dem Felix Magaths erste Schritte auf Facebook genauso wenig fehlen wie die Entwicklung des VfL Bochum und der Siegeszug der Dortmunder Borussia, an dessen Ende der Titel Deutscher Meister 2011 steht.
Der Leser erfährt Historisches und erfreut sich an – manchmal zotigen – Anekdoten, die Redelings bei seinen Lese-Touren aufgeschnappt hat. Die Kapitel sind kurzweilig erzählt, die für nicht ganz so eingefleischte Fußballfans allerdings nach einiger Zeit womöglich langweilig werden.
Ich bin überrascht, dass ich Ben Redelings erst jetzt für mich entdeckt habe und werde die Augen nach seinen anderen Büchern offen halten.
Update
Ben Redelings hat mich via Twitter auf eine Information hingewiesen, die das von mir kritisierte “Trittbrettfahren” und “Schwimmen auf der Meisterwelle” bezüglich des Titels des Buches relativiert:
Somit ist meine Vermutung nicht richtig, weil der Titel des Buches bereits festgelegt war, als die Meisterschaft des BVB noch sechs Monate entfernt war.
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