Borussia Dortmund musste am dritten Spieltag beim noch sieg- und punktlosen Tabellenletzten aus Piräus unbedingt gewinnen, um die Chance auf ein Weiterkommen nach der Gruppenphase zu wahren.
Die Vorbereitung auf das wichtige Spiel lief wenig perfekt. Sportlich war schon am Montag klar, dass weder Lucas Barrios noch der Matchwinner beim 2:0-Sieg in Bremen, Patrick Owomoyela, die Reise in das finanziell krisengeschüttelte Land antreten werden. Auch Antonio da Silva musste verletzungsbedingt daheim bleiben.
Deutlich bedrohlicher als die sportliche Lage war die politische. Straßenkämpfe, Polizei und Tränengas ließen die Vorfreude vor Ort auf ein Minimum zusammenschmelzen. Eine Stunde vor dem Spiel verbreitete sich dann noch das Gerücht, dass die Begegnung abgesagt werden müsse. Diese Information stellte sich glücklicherweise als unwahr heraus. Daher jetzt zum Sportlichen.
Marcel Schmelzer und Lukas Pisczek kehrten in die Mannschaft zurück. Und auch Ivan Perisic durfte wieder von Beginn an spielen – genauso wie Shinji Kagawa. Aufgrund der bisher mageren Ausbeute von nur einem Punkt war Borussia Dortmund förmlich zum Siegen verdammt.
Direkt zu Beginn erspielten sich die Schwarz-Gelben ein spielerisches Übergewicht. Die erste gute Gelegenheit hatte Shinji Kagawa in der 5. Minute, doch sein Lupfer über den griechischen Schlussmann flog über das Tor. Doch wie schon so oft in dieser noch jungen Champions League Saison ging der Gegner in Front: nach acht Minuten klingelte es in Roman Weidenfellers Kasten – 0:1 aus Sicht des BVB.
In der 15. Minute jubelten Liam und ich. Das 1:1 von Robert Lewandowski auf Vorlage von Shinji Kagawa war gefallen – doch wegen Abseits wurde dem Treffer die Anerkennung versagt. Piräus war in der 24. Minute wiederum im Glück, als Mario Götze im gegnerischen Strafraum elfmeterreif gefoult worden ist, aber die Pfeife des Schiedsrichters stumm blieb und keinen Strafstoß ankündigte.
Doch dann klappt es endlich. Und wieder Lewandowski! In der 26. Minute schloss der Pole eine wunderbare Vorarbeit von Götze mit dem nicht unverdienten 1:1 ab. Dieses Tor schien die Dortmunder Blockade gelöst zu haben. Kagawa, Götze und Perisic hatten in der Folgezeit mehrmals gute Gelegenheiten, um die Borussia in Führungen zu schießen.
Die deutlichen Defizite der Dortmunder Defensive zeigte sich erneut in der 40. Minute. Weder Mats Hummels noch Neven Subotic konnten das 2:1 von Olympiakos verhindern. “Auf dem Hühnerhof geht es geordneter zu”, konstatierte mein Dad per SMS. Treffender hätte ich es auch nicht sagen können. Unglaublich, einfach unglaublich.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine und Borussia Dortmund begann mit der Aufholjagd. Die Angriffsbemühungen der Schwarz-Gelben ließen aber bis zur 55. Minute zu wünschen übrig.
Moritz Leitner kam nach 56 Minuten zu seinem Champions League-Debüt und wurde für den wenig überzeugenden Ilkay Gündogan eingewechselt. Kuba sollte nach 65 Minuten für den aus dem Spiel genommenen Kagawa unter Beweis stellen, dass er dem Spiel eine Wende geben kann – und kam prompt zu einer guten Gelegenheit.
Wer dachte, dass das 0:3 in Marseille der Tiefpunkt in der Champions League für den BVB war, sah sich nach 77 Minuten übelst getäuscht. Denn zu diesem Zeitpunkt fiel das 3:1 für Piräus und fügte dem peinlichen Dortmund-Theater auf europäischer Bühne ein weiteres unrühmliches Kapitel hinzu. Es war einfach traurig.
Kevin Großkreutz kam nach 82 Minuten für Mario Götze – eine Auswirkung auf das Spielgeschehen hatte das aber nicht mehr. Vielmehr blieb Götze das Abwarten des Schlusspfiffs erspart.
Dortmund und die Champions League – ist das nur ein großes Missverständnis? Nach drei Spielen steht ein mageres Pünktchen zu Buche – erzielt am ersten Spieltag gegen den vermeintlichen Favoriten aus London. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass eine der jüngsten Teams in der Champions League in allen drei Begegnungen mindestens ebenbürtig, teilweise sogar überlegen war. Aber sich das eine ums andere Mal um den verdienten Lohn gebracht hat und nun nach der Hälfte der Spiele mit (fast) leeren Händen dasteht.
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