Herbstlaub. Dunkle Tage. Früh anbrechende Nächte. Ich mag diese Jahreszeit nicht.
Ich stehe an Deinem Grab und der Tag Deines Todes kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Dabei ist es gerade zwei Jahre her, dass Du von uns gegangen bist. Du hast den Kampf gegen den fürchterlichen Vater Tod verloren. Die Krankheit, die die Ärzte nur dilletantisch behandelt haben und ohne deren Inkompetenz Du heute sicherlich noch Leben könntest, hatte Dich so geschwächt, dass Du nur noch eines wolltest: sterben.
Der liebe Gott hat Dir diesen Wunsch erfüllt. Er hat Dich zu ihm gerufen und Du bist seinem Ruf gefolgt. Und hast uns zurück gelassen. Trauernd und erleichtert. Erleichtert, weil wir wussten, dass Deine Lebensmüdigkeit ein Ende gefunden hast und Du Deine erhoffte Ruhe hast. Trauernd, weil wir Dich vermissen, weil wir noch so viel gemeinsam mit Dir erleben wollten.
Noch heute fragt mich Luke regelmäßig: “Warum ist die Uromi gestorben?” Ich antworte dann: “Weil Uromi ganz krank war”, was seine Gegenfrage auslöst: “Stirbt man immer, wenn man krank ist?”. Behutsam erkläre ich ihm dann, dass es nicht so ist und dann ist sie wieder da, diese Schwere meines Gemüts, die mir förmlich die Kehle zuschnürt.
Omi, ich vermisse Dich.