Erstmals seit der Saison 2007/2008 darf Borussia Dortmund wieder ein Viertelfinale im DFB-Pokal bestreiten. Und mit Holstein Kiel wartete ausgerechnet der vermeintlich leichteste Gegner auf die Schwarz-Gelben.
Nach dem 3:0 in Sandhausen, dem 2:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden und dem Elfmeter-Krimi in Düsseldorf musste ein Sieg gegen den Viertligisten her, um ins Halbfinale vorzustoßen. Dass manche Medien bereits das Dortmunder Double (Pokalsieg und Meisterschaft im Mai 2012) an den Wunschhimmel gemalt haben, war für mich nur ein schlechter Scherz. Auch die Schmähgesänge der Holsteiner während der Pokal-Auslosung im Dezember 2011 sowie das anschließende Sorry, BVB – Video waren am Abend ab 20:30 Uhr Vergangenheit: es zählte nur noch auf´m Platz.
Trainer Jürgen Klopp musste Sven Bender ersetzen, der sich beim 2:0-Arbeitsieg in Nürnberg schon früh verletzt hatte. Für ihn kam Moritz Leitner in die Mannschaft. Außerdem spielte Ivan Perisic anstelle von Kevin Großkreutz und Mitchell Langerak durfte wie schon gegen Dresden erneut zwischen den Pfosten stehen.
Ein interessantes Detail vor dem Anpfiff: sowohl der Deutsche Meister von 1912, Holstein Kiel, als auch der letztjährige Meister aus Dortmund waren ohne Gegentor in den bisherigen drei Pokal-Runden geblieben. Dass mindestens eine dieser Serien reißen wird, war also schon vor Spielbeginn klar. Und schon nach nicht einmal zehn Minuten war die erste Serie geknackt.
Denn der Torreigen begann nach neun Minuten für die Schwarz-Gelben. Einen verunglückten Seitfallzieher von Ivan Perisic nutzte Robert Lewandowski als Vorlage zum Führungstreffer. In der 18. Minute ein wunderbarer Spielzug der Gäste. Sebastian Kehl passt auf den rechts startenden Lukas Pisczek, der im Strafraum zurück auf Shinji Kagawa ablegt. Und der Japaner knallt die Kugel unhaltbar in den linken oberen Winkel – 2:0. Kagawa hatte nur vier Minuten später sogar das dritte Tor auf dem Fuß, doch sein Heber verfehlte knapp das Kieler Gehäuse.
Anschließend hatte der BVB weitere Tormöglichkeiten, doch überwiegend hatten beide Mannschaften mit dem beinahe unbespielbaren Platz zu kämpfen. Entweder rutschten die Akteure aus oder der Ball hüpfte unrund durch die Gegend. Bei jedem Foul oder Sturz auf den Boden hatte ich Sorge um meine schwarz-gelben Protagonisten. Das grenzte nicht nur knapp an Wettbewerbsverzerrung. Deshalb war der 2:0-Pausenstand ein beruhigendes Polster für die Borussen.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus den Kabinen. Die Partie plätscherte so vor sich hin und der Rasen wurde von Minute zu Minute schwieriger zu bespielen. Um die Fußballer nicht zu strapazieren, nahm Klopp in der 68. Minute die ersten Auswechslungen vor. Lucas Barrios und Kevin Großkreutz wurden für Robert Lewandowski und Jakub Blaszczykowski eingewechselt. Und diese Auswechslung hat sich in der 80. Minute ausgezahlt. Nach Flanke von Perisic netzte Barrios zum 3:0 ein.
Shinji Kagawa wurde acht Minuten vor dem Ende des Spiels gegen Ilkay Gündogan ausgetauscht. Kurios wurde es in der 87. Minute, als eine unerlaubte Rückgabe zum Torwart der Kieler zu einem Freistoß nahe des Fünf-Meter-Raums geführt hat. Perisic ließ sich die Chance nicht entgehen und erzielte das vierte Tor des Abends für die Borussen.
Am Ende blieb es beim standesgemäßen 4:0-Sieg. Und neben dem Sieg war die wichtigste Nachricht, dass sich kein Spieler auf dem Platz verletzt hat. Borussia Dortmund hat dem Pokalschreck Holstein Kiel demonstriert, wie das Schreckgespenst seinen Schrecken verliert und ist hochverdient in das Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen.
Netter Nebeneffekt: auch im vierten Spiel kassierte der BVB kein Gegentor und kann jetzt entspannt die restlichen drei Partien im Pokal verfolgen, ehe die vier Halbfinalisten feststehen. Die Runde der letzten Vier wird übrigens kam kommenden Sonntag im aktuellen sportstudio im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgelost.
Pingback: Borussia Dortmund – Bayer Leverkusen > Borussia Dortmund > Heimspiel