Vom Papier her versprach die vorletzte Bundesliga-Begegnung in dieser Saison wenig Aufregendes: die bereits als Absteiger feststehenden Lauterer gegen den ebenfalls bereits feststehenden Deutschen Meister Borussia Dortmund.
Und doch war das Spiel fiel mehr als eine lästige Pflichtübung. Für den BVB ging es zum einen darum, die seit 26 Spielen andauernde Siegesserie auszubauen und den neuen all time – Rekord von 81 Punkten nach 34 Spieltagen anzustreben. Außerdem sollte Mario Götze nach seinem Comeback beim 2:0 gegen Mönchengladbach weitere wichtige Spielpraxis für den Saisonendspurt mit den Highlights Meisterschalen-Übergabe am 5. Mai sowie DFB-Pokal-Finale gegen den Champions League-Finalisten Bayern München sammeln.
Jürgen Klopp wusste schon unter der Woche, dass er auf Jakub Blaszczykowski verzichten musste, der krankheitsbedingt nicht auflaufen konnte. Und auch Sven Bender und Marcel Schmelzer traten verletzungsbedingt erst gar nicht die Reise in die Pfalz an. Die Mannschaft wurde außerdem auf mehreren Positionen umgestellt: Mitch Langerak spielte für Roman Weidenfeller im Tor, Felipe Santana ersetzte Mats Hummels in der Manndeckung, Patrick Owomoyela spielte rechts außen für Kuba und Chris Löwe links außen für Schmelzer. Außerdem durfte Mario Götze von Beginn an für Shinji Kagawa spielen und Lucas Barrios spielte Seite an Seite mit Robert Lewandowski. Rotation war Trumpf und es hatte den Anschein, dass auch die zweite Garde gegen die roten Teufel zu ihren (Meister-) Ehren kommen sollten.
Die erste dicke Chance hatte der FCK nach elf Minuten, doch Langerak konnte sein Können beweisen und den Ball halten. Fünf Minuten später die Führung für Lautern. Erst verliert Santana nach einem Stellungsfehler den Ball und dann lenkt der Brasilianer das Spielgerät noch ins eigene Tor – 0:1 aus Sicht des Deutschen Meisters. Der Faux pas wurde aber schon in der 18. Minute ausgebügelt, als Lucas Barrios per Kopf auf Vorlage von Patrick Owomoyela zum 1:1 treffen konnte. Und Lucas hatte noch nicht genug: in der 26. Minute traf der Südamerikaner nach Vorlage von Ivan Perisic erstmals in dieser Saison im Doppelpack und es stand 2:1 für schwarz-gelb.
Nicht nur Barrios feierte sein Comeback als Torschütze. Robert Lewandowski legte nach einer halben Stunde den Ball auf Mario Götze ab, der sein sechstes Saisontor erzielte und dem der erste Treffer seit November 2011 gelang: 3:1 (32.). Und Lewandowski wollte sein persönliches Torekonto ebenfalls erhöhen. Leider hatte das Aluminium in der 42. Minute etwas dagegen, denn der Pfosten verhinderte das 4:1 des Polen.
80 Prozent Ballbesitz für Borussia Dortmund haben eindrucksvoll bewiesen, dass sich die Gäste nach dem unglücklichen Rückstand schnell berappelt hatten und die Partie eindrucksvoll drehen konnten. Insbesondere die beeindruckenden Treffer von Barrios und Götze ließen die Fans des BVB vor Freude mit der Zungel schnalzen und zeigten, dass auch der zweite Anzug der Borussen sitzt.
Die zweite Halbzeit begann wie der erste Durchgang. Anstelle von Santana patzte dieses Mal Mitch Langerak beim Herauslaufen und ermöglichte dem FCK mit diesem groben Schnitzer den Anschlusstreffer zum 2:3 (49.). Doch dann kam Lucas mit dem Slapstick-Tor zum 4:2. In der 55. Minute vertändelte der Lauterer Keeper den Ball im eigenen Strafraum an Perisic, der das Leder an Barrios weiterreichen konnte – sein dritter Treffer in dieser Partie. Die mehr als 10.000 mitgereisten Borussen konnten sich über ein wahres Spektakel am Betzenberg freuen.
Moritz Leitner durfte ab der 64. Minute ins Spiel und wurden für Sebastian Kehl eingewechselt. Eine Minute später kam außerdem Shinji Kagawa für Lewandowski auf den Platz. Perisic war nach 76 Minuten für den zweiten Pfostentreffer verantwortlich, der erneut eine höhere Führung verhindert hatte. Doch 40 Sekunden später klappte es besser. Ein Doppelpass Kagawa – Perisic vollendete der Kroate zum 5:2.
Und dann wurde es feierlich. Mario Götzes Einsatz war nach 77 Minuten beendet und die Voraussetzung für eine große Geste von Jürgen Klopp an einen verdienten Spieler des BVB: Florian Kringe kam zu seinem ersten Einsatz in der Bundesliga seit April 2010 und wurde von den Fans frenetisch gefeiert. Genauso frenetisch wurde der am Ende ungefährdete Sieg in der Pfalz gefeiert.
Für die Statistik: es war das 27. Spiel in Folge ohne Niederlage. Und der Rekord von 81 Punkten in einer Saison ist mit einem erneuten Sieg im letzten Spiel kommende Woche im Westfalenstadion gegen Freiburg zum Greifen nah.