Nach dem 1:0-Sieg am Dienstag gegen Ajax Amsterdam stand am Samstag wieder Bundesliga auf dem Programm. Am vierten Spieltag ging es zum Hamburger SV, der in den ersten Partien mehr enttäuscht als erfreut hat und sich mit indiskutablen null Punkten im Tabellenkeller wiederfindet.
Während Ilkay Gündogan wegen eines grippalen Infektes nicht an die Alster reisen konnte, war Roman Weidenfeller unter der Woche mit der gleichen Diagnose Bettruhe verordnet worde, konnte aber auf den Punkt genau fit werden und auflaufen. Für Gündogan spielte Moritz Leitner erstmals in dieser Saison von Beginn an. Außerdem kam Ivan Perisic für Jakub Blaszczykowski ins Spiel; Mario (Götze) und Marco (Reus) durften erneut gemeinsam von Beginn an wirbeln.
Doch die Hamburger begannen alles andere wie ein Absteiger. Schon in der zweiten Minute gingen die Hanseaten in Führung, als Son auf Vorlage von Rückkehrer van der Vaart keine Mühe hatte, sich gegen Mats Hummels vor dem Tor durchzusetzen. Es war das früheste Gegentor für den BVB seit mehr als zehn Jahren. Sollte der Deutsche Meister den Abstiegskandidaten unterschätzt haben? Denn die erste gefährliche Gelegenheit für die Borussen gab es nach einem Freistoß in der zwölften Minute.
Nach einer Viertelstunde erwachte Schwarz-Gelb ein wenig aus der Lethargie der ersten fünfzehn Minuten, doch weder Reus noch Pisczek konnten mit ihren Torgelegenheiten für den Ausgleich sorgen. Der HSV kam zudem weiterhin mit Konterangriffen gefährlich oft vor das Tor von Roman Weidenfeller. Es lief einfach noch nicht rund. Die Offensivbemühungen des BVB waren zweifelsfrei gegeben, aber die Ausführung zweifelhaft: entweder zu kompliziert oder zu ungenau im Abspiel auf den Mitspieler. Das 1:0 der Hamburger nach einer halben Stunde war also durchaus verdient.
Moritz Leitner konnte sich nach 31 Minuten fein über links am Strafraum durchsetzen, doch der Schuss wurde leichte Beute von René Adler. Ohnehin war Leitner eine deutliche Bereicherung des Dortmunder Spiels. Ansonsten gab es aber wenig, das beim BVB zu begeistern wusste. Die Vorstellung in den ersten 45 Minuten im Norden war mehr als dürftig und so sicherlich von den wenigsten erwartet worden.
Jürgen Klopp ließ die Elf nach der Pause unverändert auflaufen. Und das war gut so, denn Ivan Perisic brauchte nur dreißig Sekunden, um nach dem Anpfiff mit einem sehenswerten Fernschuss zum 1:1 einzunetzen. Auch wenn der Schuss als Flanke gedacht war, gab es keinen der Dortmunder, der sich nicht schmunzelnd über das Tor freuen konnte. Allerdings nicht lange, denn in der 55. Minute trafen die Hanseaten zum zweiten Mal – allerdings aus absolut abseitsverdächtiger Position!
Doch das war noch nicht alles. Nur vier Zeigerumdrehungen später ließ erneut Son Roman Weidenfeller alt aussehen – 1:3 aus BVB-Sicht. Unfassbar. Einfach unfassbar. Die Siegesserie mit 31 ungeschlagenen Spielen war in höchster Gefahr. Doch es ging Schlag auf Schlag, nur eine Minute nach dem Wiederanpfiff konnte Perisic den 2:3 Anschluss-Treffer erzielen; zuvor war Lukas Pisczek knapp gescheitert.
Jürgen Klopp tauschte in der 63. Minute doppelt. Julian Schieber und Kuba ersetzten den heute blassen Marco Reus und Sebastian Kehl. Kuba hatte zwei Minuten nach seiner Einwechselung die Riesenchance zum Ausgleich, doch der Pole zielte zu genau und konnte das Leder nicht im Tor unterbringen. Perisic hätte in der 68. Minute seinen dritten Treffer bejubeln können, doch Adler reagierte rechtzeitig. Und als Adler bereits geschlagen war, rettete ein Mannschaftskollege auf der Linie – wie in der 71. Minute bei einem Schuss von Neven Subotic.
Julian Schieber scheiterte zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff ähnlich kläglich wie zuvor Kuba – dabei war der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt durchaus im Bereich des Möglichen. Doch auch die Mannschaftskameraden machten es nicht besser und belohnten die Schlussoffensive der Gäste nicht mit Treffern. Trotz eines Torschussverhältnisses von 24:7 wollte das 3:3 nicht gelingen. Der Hamburger SV feierte nach drei Niederlagen in Folge den ersten Sieg und stürzt Borussia Dortmund in ein Tal der Tränen.
Die beeindruckende Serie mit 31 Spielen ohne Niederlage (25 Siege und sechs Unentschieden) ist heute gerissen. Erstmals nach mehr als einem Jahr – die letzte Niederlage datiert vom 18. September 2011 in Hannover – musste Borussia Dortmund den Platz in der Bundesliga als Verlierer verlassen. Ob ich enttäuscht bin? Nein, nicht wirklich. Denn mit dieser Leistung heute war nichts anderes zu erwarten.
Jetzt heißt es die Niederlage abhaken und den Blick nach vorn richten, denn bereits am Dienstag wartet mit dem Tabellenzweiten und Aufsteiger Eintracht Frankfurt die nächste schwierige Aufgabe.
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