Borussia gegen Borussia oder Dortmund gegen Gladbach war das Topspiel des 6. Spieltages in der Bundesliga am Samstag Abend. Nach dem unnötigen 3:3 in Frankfurt nahm Trainer Jürgen Klopp einige Änderungen an der Mannschaft vor.
Doch anstelle der vermuteten Anpassungen in der löcherigen Defensive (sechs Gegentore in zwei Spielen!) gab es in der Offensive Wechsel. Julian Schieber kam zu seinem Startelf-Debüt und für ihn musste der bislang nicht sehr treffsichere Robert Lewandowski erstmals seit März 2011 auf die Ersatzbank weichen. Ilkay Gündogan hatte seine Erkältung überstanden und rückte für Moritz Leitner in die erste Elf. Außerdem durften Mario Götze und Marco Götze gemeinsam mit Kuba in der Mittelfeld-Offensive wirbeln.
Das Spiel unter Flutlicht war eine erste Standortbestimmung in der noch jungen Saison. Auch wenn ich zur Wochenmitte erklärt hatte, dass ich einen Platz zwischen zwei und vier für den BVB erwarte, galt es mit einem Pflichtsieg den Vorsprung auf den souveränen FC Bayern München (sechs Spiele, sechs Siege) nicht noch größer werden zu lassen.
Doch danach sah es zu Beginn nicht aus: nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr hatte Gladbach die erste Chance des Spiels (2.). Auf der Gegenseite hatte Neven Subotic in der zwölften Minute mit einem Kopfball an die Latte die erste Chance für den BVB. Anschließend war es Marco Reus, der seinen ehemaligen Teamkameraden ter Stegen mit einem Distanzschuss geprüft hat.
Die erste Hälfte der ersten Halbzeit löste nicht gerade Entspannung in mir aus. Zu viele Fehlpässe, zu viel Spiel durch die Mitte und andere Fehler im Spiel der Dortmunder ließen mich wieder und wieder verzweifeln. Gladbach spielte couragiert nach vorn und hatte die gastgebende Borussia in der Defensive im Griff. Eine tolle Aktion von Marco Reus gab es in der 27. Minute, als sich der Blonde durch den Strafraum getankt hat, aber sein Pass vor dem Kasten keinen Abnehmer finden konnte. Das war der Startschuss zu einem Powerplay des BVB, das die Elf mehrmals gefährlich vor das Gladbacher Tor brachte.
In der 34. Minute war es endlich soweit: Marco Reus markierte nach feiner Einzelleistung den verdienten Führungstreffer. Aus Respekt vor seinen alten Mannschaftskameraden jubelte Reus indes nicht, sondern freute sich eher leise nach innen 🙂 Es war Reus’ dritter Treffer im sechsten Spiel. Neven Subotic zeigte in der 40. Minute, dass er auch ins Tor treffen kann und erzielte nach Flanke von Lukas Pisczek sein erstes Saisontor.
Marco Reus brillierte auch in der 44. Minute, als er auf Pass von Mario Götze erst im Elfer von ter Stegen gestoppt werden konnte. Mit 2:0 ging es auch in die Kabine. Nach diesem komfortablen Vorsprung setzte langsam Entspannung bei mir ein. Allerdings hat das 3:3 am Dienstag bei Eintracht Frankfurt gezeigt, dass eine Zwei-Tore-Führung beim Deutschen Meister kein Ruhekissen sein muss.
Die zweite Halbzeit vor ausverkauftem Haus begann genau so, wie die erste Hälfte endete: mit feinen Aktionen von Marco Reus. Doch auch Gladbach hatte Torgelegenheiten – beispielsweise Igor de Camargo in der 51. Minute. Insbesondere Mario Götze auf links und Marco Reus im Zentrum wirbelten wunderbar durch die Gladbacher Abwehrreihen. Es war teilweise wirklich Fußball zum Genießen – zumindest für Dortmund-Fans und neutrale Beobachter 😉
Die Gladbacher wurden nur noch bei Standard-Situationen wie nach einer Stunde Spielzeit gefährlich, ansonsten spielte nur die westfälische – und einzig wahre – Borussia. Das 2:0 war zu diesem Zeitpunkt äußerst schmeichelhaft für die Fohlen-Elf vom Niederrhein. Und passend zum meisterlichen Spiel der Schwarz-Gelben war auch das 3:0 von Marco Reus in der 70. Minute, der mit einem unnachahmlichen Zauber-Distanzschuss, der sicherlich als Tor des Monats nominiert wird, für die Vorentscheidung sorgen konnte.
Im Anschluss wurde Mario Götze gegen Kevin Großkreutz ausgetauscht (71.) und Sven Bender durfte nach längerer Verletzungspause für den umjubelten Matchwinner Reus auf den Platz (75.). Doch der Dortmunder Torhunger war noch nicht gestillt. Ilkay Gündogan traf in der 79. Minute zum 4:0. Selbst dieses Ergebnis war mehr als verdient und beweist den Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften an diesem Abend.
Felipe Santana kam acht Minuten vor dem Ende für Sebastian Kehl und wurde mit seinem Saisondebüt für die guten Leistungen im Training belohnt. Der BVB war aber noch nicht satt. Auf Vorlage von Gündogan konnte Kuba in der 85. Minute sogar auf 5:0 erhöhen – unter Lucien Favre gab es noch nie vier, geschweige denn fünf Gegentreffer!
Dieser Kantersieg bringt die Borussia aus Dortmund auf den dritten Platz. Drei Heimsiege in drei Heimspielen sind daheim ein perfekter Auftakt für den Double-Sieger. Noch viel wichtiger ist aber die Erkenntnis, dass die Defensive einen guten Job gemacht hat und keine Torflut wie in Hamburg und Frankfurt zugelassen hat. Am kommenden Mittwoch steht der zweite Spieltag in der Champions League auf dem Programm. Es geht zu Manchester United und mit der gleichen Leistung wie heute darf durchaus von einem Punktgewinn in England geträumt werden.
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