Normalerweise würde ich nicht freiwillig nach Leverkusen fahren. Zu wenig hat diese Stadt zu bieten und zu viele Alternativen bietet das Umland nahe der rechtsrheinischen Kleinstadt, die immer im Schatten des großen Nachbarn Köln steht. Und normalerweise würde ich nie im Leben eine Fankneipe von Bayer Leverkusen betreten. Normalerweise.
Doch wenn Ben Redelings, Autor bekannter Fußballbücher wie Freunde der Südsee: Meine Spielzeit in der Fankneipe Stadioneck auftritt, muss ich nicht lange überlegen, ob ich der Bayer-Stadt einen Besuch abstatte. An Allerheiligen gastierte der Bochumer nahe der BayArena und huldigte den Typen aus 50 Jahre Bundesliga und stellte sein neuestes Werk
Herzlichen Glückwunsch: 50 Jahre Bundesliga vor.
Gemeinsam mit meinem Buddy Michael waren wir in der kleinen Eckkneipe zu Gast. Ich war froh, dass wir recht früh am Start gewesen sind, denn eine Dreiviertelstunde vor dem Beginn des Programms konnten wir zwei Plätze mit guter Sicht auf Ben Redelings ergattern.
Zu meiner Überraschung bin ich kurz nach unserer Ankunft von Ben mit Namen und per Handschlag begrüßt worden. Er meinte augenzwinkernd, er müsse mich nachher in seinem Programm ja ansprechen, da ich seit der 11Freunde-Aktion eine Berühmtheit sei. Redelings zielte dabei auf die aus seiner Sicht “coole Aktion” an, als mich das Fußballmagazin 11Freunde in ihrer Print-Ausgabe als bügelnden Fußballfan vorgestellt hatte.
Das Programm des Abends erstreckte sich wie in einem Fußballspiel über zwei Halbzeiten. In der ersten Halbzeit parlierte der Schriftsteller unter anderem über die anscheinend nicht nur von mir wenig geschätzen “Zahnlosen” (Gelsenkirchener) und weni beliebten Hoffenheimer, über Modellathlet Torsten Legat und dessen Eskapaden, erzählte von Jupp Capellmann sowie von Bodo und Bianca Illgner und ihrem Bestseller aus den neunziger Jahren Alles . Ein fiktiver Tatsachenroman, der erotischer und sexuell expliziter als Shades of Grey sein soll.
Auch meine Bügel-Aktion aus der 11Freunde wurde, wie zuvor angedeutet, aufgetischt und sorgte für Erstaunen im Publikum. Auf Bens Frage, ob ich dabei Fußball höre oder gucke mit der Gegenfrage aus dem Publikum beantwortet “nimmse das Bügelbrett dann mit ins Stadion?”. Die Lacher der sechzig Besucher nutzte Ben Redelings, um sich meine Anekdote für sein nächstes Programm zu notieren.
Nach einer viertelstündigen Halbzeitpause inklusive Signierstunde ging es in die zweite Hälfte des Abends und Ben Redelings verstand es auch hier, sein Publikum hervorragend zu unterhalten. Die intime, kuschelige Atmosphäre mit drei Stuhlreihen, zwei Bierzeltgarniturreihen und Plätzen an den Seiten und am Thekentresen im Stadioneck NK 12 trug ihren Teil dazu bei, dass es ein kurzweiliger Abend gewesen ist.
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