Seit dem Umzug meines Arbeitgebers von Düsseldorf – Oberbilk nach Derendorf habe ich seit Anfang Oktober das zweifelhafte Vergnügen, mit der Straßenbahn zu fahren und abends den Hauptbahnhof über den Konrad-Adenauer-Platz zu betreten.
Am vorvergangenen Montag wollte ich meinen Augen nicht trauen: der gesamte Bahnhofsvorplatz war mit Weihnachtsmarktbuden bevölkert: neben dem Glühweinstand mit seinem süß-alkoholischem Duft Gestank reihten sich der Lebkuchen-Stand und die Frittenbude. Und was soll ich sagen: das Angebot wurde gut und gern von den Passanten genutzt.
Weihnachtliche Hektik bereits Mitte November? Muss das sein? Reicht es nicht aus, dass die Supermärkte bereits Ende August mit süßen Leckereien wie Dominosteinen, Butterspekulatius und Marzipan geflutet werden? Wie soll da Weihnachtsstimmung im Dezember aufkommen? Wo ist der Zauber der Kindheit geblieben, als die Tage bis zum Fest der Liebe voller Ehrfurcht und aufgeregt heruntergezählt worden sind?
Mir geht dieses ganze “jedes Jahr noch früher mit dem Weihnachtskram am Start sein” tierisch gegen den Strich. Weihnachten beginnt für mich mit dem Montag nach Totensonntag – streng genommen sogar erst mit dem ersten Advent, den wir in diesem Jahr sogar erst am 2. Dezember feiern. Denn selbst zu diesem Zeitpunkt, ist genügend Zeit, dem Geschenke-Wahn zu begegnen (siehe auch: Alle Jahre wieder … Der Geschenke-Wahn).
Erst nach Totensonntag beginnen wir zuhause mit dem Schmücken des Hauses. Erst dann stellen wir die Weihnachtspyramide auf und erst dann werden die Hutschenreuther Sammelglocken an den Haselnusszweig im Wohnzimmer gehangen. Erst dann wird die Weihnachtsbäckerei eröffnet und erst dann wandert der erste Weihnachtsfilm in den DVD-Player. Denn es gilt für mich weiterhin: Die Adventszeit ist die schönste Zeit des Jahres.
Bin ich mit diesem Ansatz old fashioned? Oder gar unmodern? Gelte ich als Hüter alter Werte? Oder rege ich mich nur unnötig auf? Mehr zu dem Thema auch in meinem – immer noch aktuellen – Text Adventszeit & Weihnachtsterror – wann ist der richtige Zeitpunkt zum Schmücken und Dekorieren?
25. November 2012 um 15:53
Mit dieser Meinung stehst du nicht alleine da. Auch ich schmücke daheim erst nach Totensonntag die Wohnung festlich. Manchmal auch an Totensonntag, dann werden die Lichter aber erst am Montag angemacht.
Bei uns macht der Weihnachtsmarkt zum Glück erst am kommenden Donnerstag auf, aber in einigen Städten wurde diese bereits diese Woche eröffnet. Ich hoffe allerdings, dass diese heute wenigstens zu haben.
Das Thema habe ich selbst schon verbloggt: http://mauzepow.de/2012/11/21/weihnachtsmarkte-eroffnen-schon-vor-totensonntag/
25. November 2012 um 19:34
Über das von Dir beschriebene Thema lässt sich natürlich diskutieren. Es gibt ja scheinbar genug Menschen, die sich gern sehr früh mit den Weihnachtssüßigkeiten “befassen”. Wäre die Nachfrage nicht da, würde es der Einzelhandel vermutlich nicht anbieten. Ebenso die Weihnachtsmärkte. Es scheint halt Bedarf da zu sein. Ich halte das auch nicht für verwerflich. Wer möchte, der soll. Es wird ja niemandem damit wehgetan. Letztendlich interpretiert jeder sein Weihnachten anders und hängt an anderen Traditionen, so komisch sie manchmal auch sein mögen. Hätte man mir nicht gesagt, dass heute Totensonntag ist, hätte ich das auch nicht mitbekommen – wegen mir sollen die Weihnachtsmärkte auch dann aufhaben.
25. November 2012 um 20:01
Ich finde nicht, dass das altmodisch ist. Mein Mann fragte die Woche auch, ob ich nicht die Sachen aus dem Keller holen will, damit wir in Ruhe alles aufhängen können.
Nein, traditionell dekoriere ich am 1. Adventssamstag, denn an diesem Tag ist unsere Kita mit Hort geöffnet und da beide Kids den Tag dort mit Weihnachtsbasteleien verbringen, habe ich daheim genug Zeit, Platz und Ruhe, um alles zu erledigen.
Mitte November halte ich für übertrieben 🙁
LG
Daggi
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