Nachdem der Ball in der Bundesliga seit vier Spieltagen rollt, ist auch die Champions League aus dem Winterschlaf erwacht.
Für Borussia Dortmund ging die Reise ins mehr als 2.000 Kilometer entfernte Donezk. Jener Mannschaft, die Chelsea aus der Königsklasse geworfen hat und die als Mannschaft mit zahlreichen Brasilianern für jede Überraschung gut ist. Kein Wunder, dass Trainer Jürgen Klopp nach der Auslosung des Achtelfinales von einem wenig dankbaren Los gesprochen hat.
Wenig dankbar war auch die personelle Situation beim Deutschen Meister. Nach dem 1:4 gegen den Hamburger SV musste der Übungsleiter definitiv auf Ilkay Gündogan und Kevin Großkreutz verzichten, die erst gar nicht mit in die Ukraine geflogen sind. Dafür waren Lukas Piszczek und Marcel Schmelzer auf den Außenbahnen einsatzbereit. Für Neven Subotic kam die Begegnung noch zu früh, deshalb bildete Felipe Santana mit Mats Hummels die Innenverteidigung. Neben Geburtstagskind Sebastian Kehl spielte Sven Bender auf Doppel-Sechs, so dass es bei einer eher defensiven Grundausrichtung bei Temperaturen um null Grad los ging.
Vor dem Anpfiff wurde kurzfristig eine Schweigeminute abgehalten, weil kurz vor der Partie ein Flugzeug aus Odessa kommenden mit Fußballfans am Flughafen von Donezk verunglückt ist und mindestens vier Tote und mehr als zehn Verletzte zu beklagen gewesen sind.
Die in schwarzen Trikots und gelben Hosen spielenden Borussen kamen das erste Mal nach fünf Minuten gefährlich vor das gegnerische Tor, als Jakub Blaszczykowski einen Freistoß von Marcel Schmelzer mit einem Rückfallzieher am Tor vorbeigezogen hat. In der 13. Minute vergab Marco Reus eine Freistoßchance zum Führungstreffer. Bis dahin hatten beide Teams eine offensive Vorstellung geboten, die von vorsichtigem Abtasten so weit entfernt war wie Schalke 04 von der deutschen Meisterschaft.
Mats Hummels hatte nach 17 Minuten das 1:0 auf dem Kopf, als er nach Ecke von Reus nur die Latte treffen konnte. Unter den Augen von mehr als 2.000 Fans spielte die Borussia engagiert und offensiv und konnte den Ukrainern das eine und andere Mal den Schneid abkaufen. Insbesondere Mario Götze und Marco Reus wirbelten durch die Abwehrreihen von Donezk.
Ein Freistoßtor von Srna brachte Dortmund in der 31. Minute in Rückstand. Jürgen Klopp ärgerte sich dabei besonders über das Foul von Felipe Santana, das zum Freistoß geführt hat. Darüber hinaus schien der wenig platzierte Schuss auf das Tor von Roman Weidenfeller nicht unhaltbar. Mehr als unglücklich gelaufen also. Und doppelt ärgerlich, weil der BVB bis dahin am Drücker war und das Spiel im Griff hatte.
Doch Borussia Dortmund ließ sich nicht beirren und gab die richtige Antwort auf dem Platz: Robert Lewandowski war im zweiten Anlauf nach 42 Minuten erfolgreich und markierte den wichtigen Auswärtstreffer zum 1:1 – bereits sein fünfter Treffer im siebten Spiel in der Königsklasse für die Schwarz-Gelben.
Die zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde für die Gäste. Nach einem Zweikampf humpelte Lewandowski nur noch über das Feld und bescherte dem Dortmunder Anhang einige bange Minuten. Doch der flinke Pole konnte weiterspielen. Beide Teams ließen es in der Anfangsviertelstunde nach dem Seitenwechsel ruhiger angehen. Insbesondere für den BVB war das 1:1 eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in weniger als drei Wochen.
Nach einer Stunde drehten die Borussen wieder auf und insbesondere Mario Götze dribbelte sich durch die Defensive – für meinen Geschmack allerdings ein wenig zu häufig ohne zählbaren Erfolg. Und die Bestrafung folgte auf dem Fuß. Der eingewechselte Douglas Costa erzielte sechs Minuten nach seiner Einwechslung nach einem langen Ball das völlig überflüssige 1:2 (69.). Es war der erste Torschuss der Gastgeber und Mats Hummels sah bei dem Gegentreffer überhaupt nicht gut aus.
Nur wenige Minuten später hatte Lewandowski nach feiner Vorarbeit von Götze den Ausgleich auf dem Fuß. Sein Seitfallzieher verfehlte das Gehäuse aber knapp (73.). Moritz Leitner kam zehn Minuten vor Schluss für Kuba auf den Platz und sollte offensiv für weitere Belebung sorgen. Doch das Spiel der Dortmunder wirkte seit dem Gegentor zerfahrener und noch unpräziser in der Vorwärtsbewegung.
Doch es gab den gerechten Lohn für den Double-Sieger. Nach Ecke von Marcel Schmelzer gelang ausgerechnet Mats Hummels in der 87. Minute das mehr als verdiente 2:2 für Borussia Dortmund. Nun galt es, Nervenstärke zu beweisen und das Remis über die Zeit zu bringen: neunzig Minuten zuzüglich drei Minuten Nachspielzeit mussten überstanden werden. Zuvor wurde Julian Schieber in der Nachspielzeit für Marco Reus eingewechselt. Am Ende wurde das Unentschieden über die Zeit gebracht und war am Ende mehr als verdient.
Das 2:2 in der Ukraine ist unter dem Strich alles andere als ein Beinbruch und bietet für das Rückspiel am 5. März in Dortmund alle Möglichkeiten. Wer sich allerdings den Spielverlauf vor Augen hält, wird konstatieren, dass ein Sieg in der Fremde mehr als möglich war. Die Borussen bewahren mit dieser Punkteteilung außerdem den Nimbus der Unbesiegbarkeit, denn in sieben Spielen gab es keine Niederlage für den BVB.
Alle Tore vom Hinspiel im Achtelfinale als Video
Hier gibt es alle Tore, Highlights und Höhepunkte in der offziellen Zusammenfassung von Sky Sport HD zu sehen.
1:0 – Dario Srna (31., direkter Freistoß, Rechtsschuss)
1:1 – Robert Lewandowski, Lewa, (41., Rechtsschuss, Mario Götze)
2:1 – Douglas Costa (68., Linksschuss, Rakytskyy)
2:2 – Mats Hummels (87., Kopfball, Schmelzer)
Presseschau – nicht nur von Bloggern
Und das schreiben die anderen über das Unentschieden in der Ukraine:
2:2 in Donezk: BVB sichert gute Ausgangsposition für das Rückspiel (Rote Erde Blog)
Die Party geht weiter (Any given weekend)
Zufrieden. (09 Blog)
Shakhtar Donezk – Borussia Dortmund 2:2 (Spielverlagerung)
2:2 – Lewandowski und Hummels lassen BVB vom Viertelfinale träumen (bvb.de)
BVB darf nach Remis in Donezk vom Viertelfinale träumen (WAZ)
2:2 in Donezk – BVB hat gute Chancen aufs Weiterkommen (Ruhr Nachrichten)
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