Zum Saisonfinale hat Vizemeister Borussia Dortmund die Hoffenheimer zu Gast gehabt.
Die Kraichgauer waren als Tabellensiebzehnter so gut wie abgestiegen und hatten mit einem Sieg nur noch die theoretische Aussicht auf einen Verbleib im Oberhaus.
Für den BVB war es die Generelprobe für Wembley, denn in sieben Tagen startet das erste deutsch-deutsche Finale in der Champions League gegen Bayern München. Insofern war die Startaufstellung gegen die Blau-Weißen ein möglicher Fingerzeig auf die Elf, die in England den Henkelpott in den Pott holen soll.
Kuba und Neven Subotic sind neu in die Elf gerutscht. Klopp probierte taktisch etwas Neues und stellte Ilkay Gündogan und Sven Bender auf die Doppel-Sechs sowie Marco Reus, Kuba und Großkreutz als offensives Mittelfeld hinter Robert Lewandowski auf. Reus agierte dabei erstmals seit dem Champions League-Spiel gegen Manchester auf der Götze-Position.
Das letzte Heimspiel der Saison ist immer auch die Zeit des Abschieds von Spielern, deren Verträge nicht verlängert werden. Vor dem Anpfiff wurde Patrick Owomoyela unter Tränen von den Mitspielern und Fans verabschiedet. Mario Götze fehlte übrigens bei der Zeremonie- auch wenn es sein letzter Auftritt in Dortmund sein sollte, ehe der derzeit verletzte Spieler am 1. Juli gen München reist.
“Ihr habt es in der Hand – schickt das Projekt zurück ins Niemandsland” – das war der Gruß auf einem Transparent auf der Südtribüne gen Hoffenheim, die auf den Tag genau vor fünf Jahren in die erste Bundesliga aufgestiegen sind und heute bei einer Niederlage den Fall in Liga zwei akzeptieren müssen.
Nach sechs Minuten klingelte es das erste Mal im Tor. Nach feiner Flanke von Marcel Schmelzer konnte der Pole nach einem Kuba-Kopfball zum Führungstreffer abstauben und markierte Saisontor 24. Die Musik spielte ganz klar die Borussia – 75 Prozent Ballbesitz nach einer Viertelstunde waren ein klares Indiz.
Kuba hätte in der 19. Minute auf 2:0 erhöhen können, doch sein Schuss konnte vom Hoffenheimer Schlussmann abgefangen werden. Der BVB hatte wenig Mühe, sich gegen das ideenlose und harmlose Hoffenheimer Spiel durchzusetzen und spielte mit angezogener Handbremse. Es war allerdings auffällig, dass sich Reus und Kuba offensiv mehrmals gegenseitig im Weg gestanden haben.
Robert Lewandowski hatte innerhalb von zwei Minuten zwei dicke Chancen zum Ausbau der Führung. Erst schoss er im Strafraum der TSG den eigenen Mann an und dann scheiterte der Stürmer mit einem wuchtigen Kopfball nach einem Eckstoß (39.).
Gündogan hatte in der 54. Minute das 2:0 auf dem Fuß, aber sein gefühlvoller Schuss auf 15 Metern wurde von Casteels im Hoffenheimer Kasten entschärft. Sven Bender durfte nach einer Stunde den Platz verlassen und wurde durch Sebastian Kehl ersetzt, der seit gestern übrigens auch bei Twitter (@bastifuenf) vertreten ist.
Das einzig Ärgerliche am Dortmunder Spiel waren bis dahin die zahlreichen vergebenen Torchancen, die Reus, Kuba, Lewandowski und Co. liegen gelassen haben. Julian Schiebers Einwechslung in der 69. Minute für Lukas Pisczek sollte für weitere Belebung im Sturm sorgen.
Schiedsrichter Dr. Drees sorgte eine Viertelstunde vor dem Ende für Erheiterung, als er nach einem Foul von Mats Hummels Strafstoß für die Kraichgauer gegeben hat. Roman Weidenfeller hatte gegen Salihovic’ Schuss keine Chance und es stand 1:1. Felipe Santana wurde anschließend für Hummels eingewechselt, der sich bei dem Foul anscheinend verletzt hatte.
Dramatik pur dann in der 80. Minute. Roman Weidenfeller kassierte nach einer Notbremse die rote Karte und Hoffenheim erhielt den zweiten Strafstoß. Da Borussia bereits dreimal gewechselt hatte, musste Kevin Großkreutz in den Kasten. Drama hoch drei, denn mit einem weiteren Treffer hätten die Hoffenheimer den Relegationsplatz sicher und Fortuna Düsseldorf in die zweite Liga geschossen. Salihovic traf erneut und es stand 2:1 für die Gäste (82.).
Trotz vier Minuten Nachspielzeit fielen keine weiteren Tore mehr im Westfalenstadion. Da nutzte auch Großkreutz’ Sprint vor das gegnerische Tor nichts, ebenso Marcel Schmelzers Treffer in der 93. nicht, das der Unparteiische nach Beratung mit dem vierten Offiziellen nicht anerkannt hat. Damit hat Hoffenheim das Unmögliche möglich gemacht und ist dem direkten Abstieg von der Schippe gesprungen.
Mir fehlen die Worte nach diesem Spiel. Ausgerechnet gegen Hoffenheim haben es die Dortmunder nicht verstanden, erfolgreich zu sein. Nicht nur das verlorene Spiel ärgert mich, auch die verlorene Torjägerkanone für Robert Lewandowski ist bitter. Und dass Fortuna Düsseldorf aufgrund der eigenen Niederlage und dem Sieg der TSG direkt wieder absteigen muss, ist einfach unfassbar.
Unter dem Strich stehen nach 34 Spieltagen 66 Punkte und die beste Offensive der Vereinsgeschichte mit 81 Toren. In Summe bedeutet das die Vizemeisterschaft nach zwei Deutschen Meisterschaften in Folge. Ich habe schon Schlechteres erlebt 🙂
Seit dem Schlusspfiff der 50. Bundesliga-Saison gilt jetzt alle Konzentration dem Spiel in London, wenn Schwarz-Gelb auf Schwarzgeld trifft 🙂 Die kommenden Tage werden in Sachen Aufregung und Nervosität eine riesengroße Herausforderung für mich. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es um mein Nervenkostüm in sieben Tagen bestellt ist.