Endlich hat das Warten ein Ende gehabt. Um 20:45 Uhr ist der Anpfiff zum Champions League Endspiel 2013 in Wembley erfolgt.
Borussia Dortmund, Vizemeister 2013, und Bayern München, Deutscher Meister 2013, trafen auf neutralem Boden aufeinander und wollten ausfechten, wer die beste Mannschaft Europas ist. Trainer Jürgen Klopp hat die Stimmung bei den Borussen – mal wieder – auf den Punkt gebracht:
Es fühlt sich an wie ein Märchen. Denn alles, was man für unmöglich hält, wovon man nicht zu träumen mag, muss ein Märchen sein.
Nach zwei deutschen Meisterschaften in Folge und einem Pokalsieg hat der “Todesgruppen”-Sieger das Endspiel in London erreicht. Auf dem Weg dorthin wurde Donezk bezwungen, das “Wunder von Dortmund” in Malaga erlebt und in Spanien in einem Herzschlag-Halbfinale bei Real Madrid triumphiert. Und jetzt als Sahnehäubchen das Finale gegen die beste Mannschaft Deutschlands Europas der Welt.
Und unabhängig vom Ausgang des #uclfinal, wie es bei Twitter kurz heißt, gilt laut Klopp mit Blick auf seine junge Mannschaft:
Es war ein großes Glück zu erleben, wie sie erwachsen werden, wie sie aus Talent Qualität machen, aber nie satt sind, sondern sich so einbringen, dass Wunder möglich werden.
Dieses Finale ist ein Meilenstein, aber der Weg ist noch nicht zu Ende.
Auch wenn ich es anders geplant hatte: Den gesamten Samstag war ich nervös ohne Ende. Immer wieder habe ich versucht, mir rational die Nervosität auszureden: es ist nur ein Spiel, du bist nicht nervös, es ist nur ein Spiel, du bist nicht nervös… Doch es half wenig. Angefeuert von den Tweets aus London und aus ganz Deutschland sowie Facebook-Updates von Schwarz-Gelben war es nicht möglich, nicht aufgeregt zu sein.
Die Aufstellung des BVB wurde um halb acht auf Sky aufgelöst. Sportdirektor Michael Zorc hat live verraten, dass Marco Reus auf die Zehner-Position rückt und damit die Rolle des verletzten Mario Götze einnimmt. Kevin Großkreutz durfte in die Startelf rücken und beackerte die linke Offensivreihe. Sven Bender und Ilkay Gündogan bildeten wie gewohnt die Doppel-Sechs.
Die Bayern gingen als Favorit ins Spiel, doch der vermeintliche Underdog trat zu Beginn alles andere als zurückhaltend auf. Frech spielten die Dortmunder nach vorne und drängten die Bayern in die eigene Hälfte zurück. Nach neun Minuten verzeichnete Jakub Blasczykowski den ersten Torschuss des Spiels – das gab den bisherigen Spielverlauf treffend wieder.
Den ersten klasse Warnschuss gab Robert Lewandowski nach 14 Minuten ab, doch Manuel Neuer konnte parieren. Nach dem anschließenden Eckstoß war es erneut Kuba, der das 1:0 auf dem Fuß hatte (15.). Der BVB bot ganz großen Fußball und Marco Reus hätte in der 19. Minute treffen müssen, aber Neuer konnte den Schuss abwehren. Als Sven Bender drei Minuten später auch eine gute Gelegenheit hatte, waren die Bayern mit dem 0:0 gut bedient.
München kam in der 26. Minute das erste Mal gefährlich vor das Dortmunder Tor und Roman Weidenfeller musste bravourös gegen Mandzukic retten. Vier Minuten später musste ‘Weide’ gegen Arjen Robben retten und bewies starke Nerven. Nicht umsonst gilt Robben als einer der besten Schlussmänner in dieser Champions League Saison 2012/2012.
Eine Unachtsamkeit von Mats Hummels hätte fast den Rückstand bedeutet, doch Weidenfeller konnte den Faux pas seines Abwehrspielers ausbügeln (43.). Das torlose Unentschieden gab den Spielverlauf nur unzureichend wieder. Der BVB war spielerisch überlegen, doch die klaren Chancen lagen auf Seiten der Bayern. Allerdings habe ich nicht mit so einem couragierten Auftreten der Borussia gerechnet – Respekt.
Die mangelhafte Chancenverwertung der ersten Hälfte rächte sich nach einer Stunde, als Mandzukic den Führungstreffer für die Roten markieren konnte. Robben hatte die Vorlage geliefert. Borussia hatte jetzt nichts mehr zu verlieren und musste alles nach vorne werfen.
Dann kam es zum einem Aufeinandertreffen zweier Ex-Gladbacher: Dante foulte in der 67. Minute Marco Reus im Strafraum und es gab Elfmeter. Ilkay Gündogan lief an… und traf zum 1:1 – der mehr als verdiente Ausgleich. Dante hatte Glück, dass er nicht mit gelb-roter Karte vom Platz geschickt worden ist. Zweimal großes Glück für die Bayern. Es war ein klasse Finale, das alles bot, was den Fußball so faszinierend macht.
Das Spiel wogte jetzt hin und her. Neven Subotic war der Held der 72. Minute, als er einen Konter der Bayern in letzter Sekunde von der Linie kratzen konnte – was für ein Champions League Finale! Als Weidenfeller eine Viertelstunde vor Ende einen satten Schuss von Alaba abwehren konnte, war mein Puls auf 180. Das Spiel war ohne Ende dramatisch und der Ausgang absolut offen.
Roman Weidenfeller war auch in der zweiten Halbzeit der beste Borusse. Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit konnte Roman einen strammen Schuss von Bastian Schweinsteiger entschärfen und seine Mannschaft im Spiel halten. Doch in der 89. Minute hatte der letzte Mann keine Chance gegen die Bayern. Ausgerechnet Arjen Robben traf mit einem Kullerball zum 2:1 für die Roten und das Endspiel war entschieden.
Schade, Borussia. Du hast dieses unglückliche Ende nicht verdient.
Presse- und Bloggerschau
Und das schreiben die anderen über das Finale in London:
Am Montag: Grossartig (Luschenelf)
Leere und Stolz: Die dunkle Seite der Macht hat gewonnen (Rote Erde Blog)
Dortmunder Mut wird spät bestraft (Any Given Weekend)
Und es gibt nienienie einen anderen Verein! (Kirstens Weblog)
Die Borussia, der Henkelpott und die Gefühle (Life of Marco)
Danke, BVB! (Tor-Szenen)
Bayern München gegen Borussia Dortmund (Sport-Blog Die Zeit)
Borussia ist Europas zweitbeste Mannschaft (Die Kirsche)
1:2 – Robben entscheidet ein packendes Finale in der 89. Minute (bvb.de)
Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:2 | Champions-League-Finale (Spielverlagerung.de)
Leidenschaftliche Leistung: Robben zerstört BVB-Traum vom Henkelpott in letzter Minute (Ruhr Nachrichten)
2:1 gegen BVB – Bayern ist Champions-League-Sieger (Der Westen)
Champions League – Danke, Bayern! Danke, Dortmund! (Indirekter Freistoß)
Finalnachwirkungen (Fokus Fußball)
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