Tony Mono kannte ich bislang nur aus dem Radio 1live. Am vergangenen Freitag konnte ich den Musiker das erste Mal live erleben.
Der Einlass in die Kaiser Friedrich Halle in Mönchengladbach war auf 19 Uhr terminiert. Als ich mit Anne gegen kurz vor sieben den Parkplatz erreicht, erstreckte sich die Schlange des wartenden Publikums beinahe bis ins benachbarte Dorint Hotel. Alle wollten ihn sehen: den bekanntesten, besten und beliebtesten Musikproduzenten aus Recklinghausen.
Mit einer Viertelstunde Verspätung begann die Show um viertel nach acht. So verspätet der Beginn, so lahm war auch die erste Performance des Comedian, der eine aus meiner Sicht verkrampfte russische Nummer als Start seiner Worldtour verwendet hat. Doch das sollte die einzige Enttäuschung des Abends bleiben, danach gab es eine bunte Mischung von Musik und Comedy-Einlagen.
Insbesondere als Herbert Grönemeyer und Xavier Naidoo im Rahmen des “The Boys of Germany”-Wettbewerbs – in Anlehnung an “The Voice of Germany” hat mich Mono begeistert. Auch die Darbietung dereinfach strukturierten Hits von Tiesto ließ mich laut lachen. Sehr lustig war auch Mono als David Guetta, der deutsche Kinderlieder wie “Es tanzt ein Bibabutzemann” und “Hänschen klein” zu aktuellen Chart-Hits umgestaltet hat.
Natürlich durfte ein Seitenhieb auf Heino nicht fehlen. Nachdem der blonde Barde Hits von den Sportfreunde Stiller, Die Ärzte und Rammstein auf Schlager-Niveau umgedichtet hat, ließ er diese Bands mit einer entsprechenden Replik nicht warten. Denn nun coverten die Sportis, die Ärzte und Rammstein die Schlager-Evergreens des Sängers mit der dunklen Brille. Einfach genial!
Der heimliche Star des Abends war für mich aber nicht Tony, sondern vielmehr sein weiblicher Counterpart Annemarie. Die hübsche Frau beeindruckte nicht nur durch ihr Äußeres, sondern noch viel mehr mit ihren Gesangskünsten und der unnachahmlich genialen Rolle als Nena sowie als Lana del Rey.
Besonders gefallen haben mir die zynischen und teilweise bitter-bösen Kommentare unterhalb der Gürtellinie, mit denen er das Publikum in Mönchengladbach gepiesackt hat. Sei es in Bezug auf die niederrheinische Provinzialität oder auch den mäßig sportlichen Erfolg der Fohlen-Elf – jeder bekam sein Fett weg. Doch zu keiner Zeit wirkten die Comedy-Einlagen überheblich oder abgehoben.
Der einzige Kritikpunkt der Worldtour war die Akustik in der Halle. Teilweise war es sehr schwierig, den Künstler und seine Assistentin zu verstehen. Doch dieser Makel lässt sich aufgrund zwei musikalisch und komödiantisch prall gefüllten Stunden mit Tony Mono und Annemarie gut verschmerzen.
24. Juni 2013 um 12:01
Hallo Marc,
danke für deinen Beitrag zum Tony Mono Konzert. Auch ich kenne ihn bislang nur von Einslive und habe mich immer gefragt, wie so ein Konzert von ihm wohl sein mag. Ob sich die Investition lohnt. Denn alles, was ich von ihm im Radio mitbekomme, finde ich nicht unbedingt super toll. Dass er bei seinem Auftritt einen weiblichen Counterpart hat, war mir bislang unbekannt. Dies scheint das Ganze ja aber durchaus noch interessanter/abwechslungsreicher zu gestalten.
Wenn ich deinen Beitrag richtig gelesen habe, scheinst du ja aber abgesehen von Kleinigkeiten sehr zufrieden gewesen zu sein. Würdest du also sagen, dass (ein allgemeines Interesse vorausgesetzt) so ein Konzert von Tony Mono durchaus zu empfehlen ist?
Viele Grüße
Lena