Nordrhein-Westfalen hat zwei große Freilichtmuseen zu bieten: im Ostwestfälischen gibt es das LWL-Freilichtmuseum Detmold und südlich von Dortmund das LWL-Freilichtmuseum Hagen.
Nachdem wir während eines Herbsturlaubs in Ostwestfalen schon 2011 in Detmold gewesen sind, stand am ersten Sommerferientag das Hagener Freilichtmuseum auf dem Programm.
Die Anfahrt vom Niederrhein führt über die A46 und A1 in östlicher Richtung nach Hagen und ist in weniger als eineinhalb Stunden erledigt. Das Museum befindet sich im südlichen Teil der Stadt in einem bewaldeten Gebiet:
Das Parken und die Eintrittspreise im Freilichtmuseum
Der Weg zum Freilichtmuseum ist mehr oder weniger gut ausgeschildert. Die kostenlosen Parkplätze befinden sich einige hundert Meter vom Eingang entfernt und sind in ausreichender Anzahl vorhanden.
Nachdem das Auto abgestellt ist, führt ein kleiner Spaziergang, der in wenigen Minuten erledigt ist, über einen Schotterweg entlang an Wiesen und Feldern bis zum Museumseingang,
Erwachsene bezahlen sieben Euro Eintritt, Kinder bis zum sechsten Lebensjahr zahlen keinen Eintritt, darüber hinaus sind die Kids mit günstigen zwei Euro dabei. Dank meiner RUHR.TOPCARD hatte ich freien Eintritt.
Ansonsten wären wir mit der Familientageskarte für 15 Euro (anstelle von 18 Euro für zwei Erwachsene und zwei Kinder) besser gefahren.
Rundgang durch das Freilichtmuseum Hagen
Der Name verrät es bereits: Das Westfälische Landesmuseum für Handwerk und Technik hat sich auf das Handwerk und die Techniken des 19. und 20. Jahrhunderts spezialisiert
Im Gegensatz zum LWL Detmold geht es also nicht um die zeitgenössische Darstellung des bäuerlich-ländlichen Alltags, sondern um die Geschichte von Handwerk und Technik.
Mehr als 50 unterschiedliche Werkstätten und Gebäude finden sich auf dem 42 Hektar großen Gelände wieder. Der Rundgang über das Areal schlängelt sich langsam den Berg entlang.
Schwerpunktmäßig wird das Schmiedehandwerk in all seinen Facetten präsentiert: Kettenschmiede, Nagelschmiede und Kleineisenzeugschmiede sind nur drei der unzähligen spezialisierten Schmiede-Aktivitäten. Vor jedem Gebäude gibt es umfangreiche Tafeln mit ausführlichen Erläuterungen zum Leben und besonders zum Arbeiten anno dazumal im 19. Jahrhundert.
Das Besondere am Landesmuseum ist die Interaktivität. In vielen Gebäuden können die Besucher den Handwerkern bei ihrem Tagwerk zuschauen und den Ausführungen der Arbeiter lauschen.
Die Fragen der Gäste sind im LWL-Freilichtmuseum ausdrücklich erwünscht – davon konnte ich mich selbst überzeugen und bei meinen Fragen zu den Lebensbedingungen längst vergangener Zeiten viel lernen. Wir haben beispielsweise einem Kleineisenzeugschmied beim Bearbeiten einer Rankhilfe für Rosen zugeschaut und kindgerechte Erklärungen der Arbeitsschritte erhalten.
Beeindruckend auch die Achatschleiferei im Untergeschoss des Optikers und Schmuckschleifers sowie das Kürschner-Haus, in dem das Anfertigen von Pelzen eindrucksvoll dargestellt wird.
Auch das Herstellen einer Sense mit dem Dampfhammer war sehr eindrucksvoll. Bis das endgültige Werkzeug fertig ist, sind unzählige Arbeitsschritte erforderlich:
Aktionen und Kurzweil für Kids
Auch an die Kinder wurde gedacht. Neben einem toll angelegten Spielplatz bei Gebäude 6 (Gelbgießerei) gibt es kostenlose Führungen und Mitmachprogramme für die Kinder. Das Maskottchen Mäcki, dem das Mäckingerbachtal seinen Namen gegeben hat, zeigt die Orte der museumspädagogischen Programme auf der Karte an.
Außerdem gibt es ein spannendes Quiz für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren. Um die kniffligen Fragen zu lösen, müssen bestimmte Häuser und Werkstätten des LWL-Freilichtmuseums Hagen besucht werden.
Als wir zu Besuch gewesen sind, konnten unsere Jungs beispielsweise im Rahmen der Sonderausstellung “Knochenleim & Goldrausch” eigenhändig ein Buch falzen und binden und lernten so en passant die komplexen Arbeitsschritte zur Buchherstellung kennen.
Snacks und andere Leckereien
Essen und Trinken ist gut für Leib und Seele – das wussten schon unsere Vorfahren und das Speisen kommt auch im Freilichtmuseum nicht zu kurz.
Entlang des barrierefreien Rundweges gibt es immer wieder Kiosks mit kleinen Snacks und Getränken und Eis. Eine Snackpause mit einem Hot Dog für 2,50 Euro oder einem Schmalzbrot für 1,80 Euro ist dabei genauso günstig wie Soft Drinks und Pils für 2,- Euro je 0,3 Liter.
Wunderbar ist in diesem Zusammenhang auch die Bäckerei mit dem frischgebackenen Rosinenstuten und Dinkelbrot (der Laib kostet jeweils 2,60 Euro) . Es gilt, frühzeitig beim Bäcker vorbeizuschauen, denn die beliebten Backwaren sind schnell ausverkauft.
Im Kolonialwarenladen und der benachbarten Fleischerei werden nicht nur Souvenirs und zeitgenössische Produkte, sondern auch Fleisch- und Wurstwaren angeboten, und in der Brauerei gibt es neben selbst gebrauten Landbier (0,3 Liter für 2,20 Euro) auch kleine Mahlzeiten zu kaufen.
12. Juli 2014 um 08:49
Auch noch auf meiner ToDoListe. Danke für die Impressionen.
12. Juli 2014 um 11:45
Das LWL Freilichtmuseum in Hagen ist in der Tat ein sehr schön anzusehendes Museum (auch wenn sich in dem Tal schon mal der Regen fängt). Beim ersten Besuch haben wir auch noch das Restaurant ausprobiert, das oben am Hang liegt und durchaus zu empfehlen ist. Verrückterweise war ich bis vor 4 Jahren noch nie dort, mittlerweile immerhin zweimal. Richtig Leben kommt natürlich rein, wenn die Vorführungen laufen, beim letzten Mal war’s eher ruhig, was aber u.U. auch an dem schwülen Wetter lag, daß an dem Tag herrschte.
LG
Michael
14. Juli 2014 um 12:34
hallo,
neben den beiden vom lwl (landschaftsverband westfalen-lippe) betriebenen freilichtmuseen in detmold und hagen, betriebt unser schwesterverband lvr (landschaftsverband rheinland auch zwei museen: in lindlar (bergisches land) und in kommern (in der nähe von jülich). beide auch sehenswert. weitere infos unter http://www.lvr.de.
gruss dominik kegel
14. Juli 2014 um 12:38
und sorry, dass hatte ich noch vergessen. in xanten betreibt der lvr das größte archäologische freilichtmuseum in deutschland, der lwl hat in mit dem römermuseum in haltern auch ein außenfläche. und das museum in dahlheim (klostermuseum) hat einen wunderschönen garten. alle infos auf http://www.lwl.org
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