Es ist inzwischen zu einer liebgewonnen Gewohnheit geworden. Nach dem Sommerurlaub verbringen meine Söhne noch eine weitere Ferienwoche in Ostwestfalen und genießen damit eine Urlaubs-Verlängerung.
Am Sonntag Vormittag vor zwei Wochen habe ich mich gegen elf Uhr in Kleinenbroich auf den Weg gemacht, um Liam und Luke mit der Bahn abzuholen. Die Jungs genießen – wie bei unseren herbstlichen Touren nach Ostwestfalen – die Fahrt im Zug, denn wo sonst haben sie die Gelegenheit, mit dem ICE zu reisen?
Nachdem ich die erste Etappe von Kleinenbroich bis nach Düsseldorf geschafft habe, nutze ich die Zeit bis zum nächsten Zug gen Osten, um bei dm einzukaufen. Praktisch, dass der Drogeriemarkt unterhalb von Gleis 17 sogar am Sonntag geöffnet hat. Die am Bahnhof durchgesagte Verspätung von fünf Minuten für meine Reiseroute nehme ich dem Zug nicht krumm. Als echter Bahnfahr-Profi weiß ich, dass solche Zeitrückstände im Nu aufgeholt werden. Und so sollte es auch sein.
Als ich den IC 2359, der von Köln nach Berlin fährt, am Sonntag Vormittag am Düsseldorfer Hauptbahnhof betrete, fühle ich mich bestätigt: das Geld für die Reservierung konnte ich mir sparen. Das Abteil in der zweiten Klasse ist angenehm leer, nur wenige Reservierungen sind angeschlagen. Ich nehme auf dem Gangplatz auf einem Zweiersitz Platz und soll diesen Sitzplatz bis zum zweiten Umsteigen in Altenbeken innehaben.
Nach und nach steigen immer mehr Menschen zu statt aus und spätestens bei den ersten Stopps im Ruhrgebiet ist der Intercity gut belegt. Und ich habe weiterhin Glück: die Mehr-Generationen-Gruppe, die in Bochum das Abteil entert, ist Gott sei Dank falsch und muss weiterziehen.
Das ständige Geplärre der beiden Omas und die Heulerei der “Jakkeline” und “Jerommm” hätte ich nicht eineinhalb Stunden aushalten können. Und mit meinen Gedanken bin ich nicht allein. Ich schaue in zufriedene, beinahe erleichtert blickende Gesichter, als die Kohorte mit Taschen und Kinderwagen bepackt den nächsten Waggon entert.
An diesem vorletzten Sommerferien-Sonntag sind viele Familien und Paare unterwegs. Doch die wenigsten scheinen eine Urlaubsreise zu machen, dafür ist zu wenig Gepäck am Start. Während ich meine Mitfahrer unauffällig mustere, überlege ich, wieso sie in dem IC sitzen und male mir ihre Lebensgeschichten aus.
Ruckzuck sind die knapp zweieinviertel Stunden Fahrt von Düsseldorf nach Altenbeken um und ich erreiche pünktlich wie die Maurer das ostwestfälische Altenbeken, das außer als Bahn-Drehscheibe und Haltepunkt nur eingefleischten Ostwestfalen und Reise-Kennern ein Begriff ist.
Als ich wenige Augenblicke später die NordWestBahn Richtung Ostwestfalen entere, bin ich einer der wenigen Fahrgäste. In weniger als einer halben Stunde zuckele ich durch dunkle Tunnels, weite Wiesen- und Feldlandschaften und spüre etwas wie Heimat in mir.
Zur Entschleunigung trägt auch bei, dass ich weder mit meinem Nexus 5 im ePlus-Netz, noch mit meinem BlackBerry bei Vodafone im D2-Netz Empfang habe und mich so komplett auf die Reise im Zug, Städte wie Bad Driburg und Brakel und die vorbeiziehende Landschaft konzentrieren kann.
Nach dreieinhalb entspannten Stunden in der Bahn komme ich ausgeruht in Ostwestfalen an und freue mich, die Kids und meine Eltern nach einer Woche wiederzusehen.
Die Rückfahrt von Ostwestfalen ins Rheinland
Anstelle vieler Worte lasse ich für die Rückfahrt ins Rheinland die Tweets sprechen:
Bye, bye, Ostwestfalen! #OWL (@ Bahnhof Ottbergen) https://t.co/kZkGSF1sRO
— Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 11. August 2014
Umsteigen in den ICE (@ Paderborn Hauptbahnhof in Paderborn, Nordrhein-Westfalen) https://t.co/qLTpeIaHJ7 — Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 11. August 2014
Klimaanlage im ICE ausgefallen. Zum Glück bekomme ich drei Sitzplätze mit den Kids im anderen Waggon. — Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 11. August 2014
Läuft… Nur die schreienden Kleinkinder und der nach Schweiß stinkende Vater nerven. (@ Bahnhof Hamm (Westfalen)) https://t.co/uJduc4ZQD5 — Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 11. August 2014
P.S. Diese Geschichte passt wunderbar zu der Aktion #ehrlichNRW.
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