Das Derby gegen die Schlümpfe ist für viele Menschen im Pott – und nicht nur dort – DAS Spiel der Spiele in einer Bundesliga-Saison.
Und was macht die Borussia? Liefert eine indiskutable erste Halbzeit mit zwei Gegentoren in der Turnhalle ab, die wie schon beim 2:2 gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch Abend zwei persönlichen Fehlern entsprungen sind.
Beim ersten Gegentreffer kommt der erstmals in der Startelf spielende Mats Hummels zu spät und beim zweiten wemst Adrian Ramos den Ball von der Grundlinie zum Gegner. Das geht gar nicht.
Zwar konnte Pierre-Emerick Aubameyang nur 180 Sekunden auf 1:2 verkürzen, doch mehr Tore fielen nicht. Ja, der BVB war nach der Pause spielbestimmend und Schalke nicht zu sehen. Ja, der BVB hätte nach Joel Matips Foul an Ramos einen Elfmeter bekommen müssen. Aber die Leistung war an diesem Samstag Nachmittag keinen Punkt wert (siehe auch: …fühlt sich scheiße an! und Der Matchplanzwerg und die drei Riesen).
Mit elf Gegentoren in sechs Spielen und Platz zwölf lässt sich der Saisonstart in der Bundesliga als miserabel und eines Vizemeisters unwürdig bezeichnen (siehe auch: Borussia Dortmund nach fünf Spieltagen in der Saison 2014/2015). Doch genauso unwürdig ist das Palaver, das nach der Derbypleite eingesetzt hat.
“Erreicht Jürgen Klopp noch die Mannschaft?”, “Hat der BVB falsch eingekauft?” und “Wie schafft es der BVB aus der Krise?” waren nur drei symptomatische Fragen. Gemach, gemach, möchte ich da rufen und die Schwarzmaler zur Räson rufen und den Untergang der schwarz-gelben Herrlichkeit heraufbeschwören.
Wann ist eine Krise eine Krise?
Natürlich ist der Start alles andere als gelungen – insbesondere vor dem Hintergrund der bisherigen Gegner. Mit Ausnahme von Leverkusen am ersten Spieltag handelte es sich durchweg um maximal mittelmäßige bis ambitionierte Kontrahenten, gegen die der BVB sich mehrfach schwer getan hat.
Doch wann ist eine Krise eine Krise? Die Ergebnisse in der Bundesliga sind unterirdisch, keine Frage. In den beiden Pokal-Wettbewerben sieht das anders aus. Im DFB-Pokal wurde die zweite Runde locker erreicht und der Champions League-Auftakt gegen Arsenal war mehr als beeindruckend.
Ist es also eine Krise, die Borussia Dortmund aktuell durchlebt? Der Duden versteht unter einer Krise eine schwierige Lage, eine kritische Situation und eine Zeit der Gefährdung.
Es fällt mir schwer, das Attribut Krise auf die Dortmunder Situation anzuwenden. Der Tabellenplatz ist nicht prima, doch der Abstand zu den oberen Plätzen nicht meilenweit entfernt. Es sind vielmehr für mich Anlaufschwierigkeiten einer Mannschaft, die mehr zu leisten imstande ist – siehe der Auftritt in der Königsklasse.
Ähnlich sieht es übrigens Nick und fordert: Don’t call it Krise!
Verletzte, Verletzte, Verletzte
Und die unglaubliche Verletztenmisere trägt auch noch ihren Teil dazu bei. Es vergeht nicht eine Woche, in der das Dortmunder Lazarett keinen Neuzugang zu verzeichnen hat. Es fällt bald leichter, die einsatzfähigen Fußballer aufzuzählen, als die erkrankten Akteure zu benennen.
Die jüngsten Liga-Spiele haben gezeigt, dass die Schwarz-Gelben die Kreativität eines Marco Reus, eines Nuri Sahin und eines Henrikh Mkhitaryan dringender denn je benötigen. Zu vorhersehbar ist das Spiel und zu harmlos die Angriffe in der Offensive. In Kombination mit einem desaströsen Defensivverhalten ist das eine brandgefährliche Mischung.
Die nächsten Wochen werden spannend in Dortmund. Schon am Mittwoch kann in der Champions League beim RSC Anderlecht ein großer Schritt zur Normalität getan werden. Am Samstag geht es zu Hause gegen den Tabellenletzten Hamburger SV um drei wichtige Punkte, bevor die Länderspiel-Pause Zeit zum Durchatmen gibt.
Verspiel’ nicht diese beiden Matchbälle, Borussia. Du kannst und wirst das Ruder herumreißen. Wie heißt es so schön: Keep calm and trust in Klopp.
Übrigens: auch vor zwei Jahren war der Saisonstart des BVB alles andere als gut und auch damals habe ich gemahnt: Wo landet Borussia Dortmund am Ende der Saison 2012/2013?
29. September 2014 um 22:25
Es wäre übertrieben, sich als BVB Fan jetzt schon Sorgen zu machen. Allerdings sollte die Mini-Krise nicht kleingeredet werden! Sonst verliert man sich in Ausreden…
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