Es ist eingetreten, was zum jetzigen Zeitpunkt niemand für möglich gehalten hat: Borussia Dortmund ist in der Liga seit sechs Spielen sieglos und hat die letzten vier Spiele durchweg verloren.
Die Niederlagen gab es nicht gegen namhafte Gegner, sondern gegen Teams wie den Hamburger SV, Hannover 96 und Aufsteiger 1. FC Köln. Magere sieben Punkte nach neun Spielen und der Sturz auf Rang 15 sind dramatisch schlecht, daran gibt es keinen Zweifel.
Ernüchterung, Entsetzen und Ratlosigkeit machen sich rund um den Borsigplatz breit. Woran liegt es? Ist Robert Lewandowski doch unersetzlich? Ist Roman Weidenfeller der Falsche zwischen den Pfosten? Wieso trifft Ciro Immobile nicht so häufig wie Pierre-Emerick Aubameyang? Fragen über Fragen – und so wenige Antworten.
Hatte ich nach fünf Spielen vor einem Monat noch zur Ruhe aufgerufen (siehe auch: Borussia Dortmund und die Krise in der Bundesliga), sind meine Hoffnungen nicht erfüllt worden. Borussia Dortmund kommt im Tagesgeschäft der Bundesliga einfach nicht in die Spur.
Auch Trainer Jürgen Klopp wirkt in den Pressekonferenzen nach den Bundesliga-Begegnungen mit jeder Niederlage ratloser. Zumindest nach außen hin macht der Trainer den Eindruck, dass die Schwächen der Mannschaft im Abschluss vor dem Tor und in der Verteidigung auch für ihn ein unerklärliches Rätsel sind.
Tristesse in der Bundesliga, Feiertage in der Königsklasse
Denn die Mannschaft kann auch anders. Die Mannschaft kann wundervoll kombinieren, wundervolle Tore schießen und wundervoll das eigene Tor wie ein Bollwerk gegen Treffer des Gegners vernageln. Allerdings nicht in der Liga, sondern nur in der Champions League. Dort gibt es nur eine Konstante: Siege.
2:0 zum Auftakt gegen Arsenal, 3:0 gegen Anderlecht und sogar 4:0 gegen Istanbul. Man mag nicht glauben, dass es die Borussia aus Dortmund ist, die diese beeindruckenden Gala-Vorstellungen abliefert. Doch die Frage sei erlaubt: wie lange klappt das noch?
Zurück zur Bundesliga. Sechs Niederlagen in neun Spielen hat der BVB kassiert – keine Mannschaft ist in dieser Hinsicht schlechter. Und die echten Brocken stehen noch im Spielplan bevor. Schon am Samstag geht es nach München zum Deutschen Meister und dann kommt die falsche Borussia vom Niederrhein ins Westfalenstadion. Die Wahrscheinlichkeit, dass der BVB die Depression in der Liga mit zwei Siegen ausgerechnet gegen den Ersten und Zweiten der Liga wegballert, ist nicht wirklich hoch.
Es kann also noch enger und enger werden im Liga-Alltag werden und das ekelhafte Wort Abstiegskampf könnte sich über die Winterpause hinweg bei den Westfalen etablieren.
Problematisch ist, dass mit Jürgen Klopp, Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller aktuell gerade mal drei Akteure im sportlichen Kader sind, die solche Pleiten am Stück selbst erlebt haben. Alle anderen Spieler sind seit vier Jahren erfolgsverwöhnt und kennen die Borussia nur als Team, das Niederlagen nur in homöopathischen Dosen kennt.
Die Zeit der Durchhalteparolen muss vorbei sein. Am Ende zählen nur Punkte und Siege in der Bundesliga.
28. Oktober 2014 um 18:36
Der BVB fängt sich schon noch. Wir haben erst Ende Oktober. Am Ende wird es sein wie stets: Dortmund ziemlich weit oben, die erfrischenden Paderborner ziemlich weit unten.
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