Heute um 11:11 Uhr strebt die fünfte Jahreszeit ihrem Höhepunkt entgegen. An Altweiber übernehmen die Frauen in den Karnevalshochburgen Düsseldorf, Köln und Mainz das Regiment.
Auf dem Weg ins Büro ist der Karneval unübersehbar. In der S-Bahn treffe ich auf Rambo mit dicken Muskelpaketen und Patronengürtel, eine flauschige, gelbe Ente und eine weibliche Bruchpilotin. Auch im Hauptbahnhof der Landeshauptstadt kreuzen Kostümierte meinen Weg: Biene Majas, Piraten und Prinzessinnen sind schon früh auf den Beinen.
Interessant ist meine Beobachtung, dass es vorwiegend Jugendliche und ältere Menschen sind, die sich in Verkleidung zeigen und als König, Katze, Wikinger, Mäuschen, Kuh und vieles mehr auftreten. Ich frage mich: ist diese Beobachtung repräsentativ oder nur selektiv?
In der Grundschule meines jüngsten Sohnes ist die Karnevals-Welt noch in Ordnung. Dort steht der heutige Tag auch im Zeichen der Narren. Der Vormittag wird im Kostüm und mit Fanta, Chips und Karnevalsmusik gefeiert. Der Kleine ist stolz auf sein Superman-Kostüm und nur ein wenig traurig, dass er die blau-rote Verkleidung nicht über der Jacke tragen kann.
Am Gymnasium im Korschenbroich sieht das schon anders aus. Mein Sohn, elf Jahre alt, geht “in Zivil” in den normalen Unterricht – er hat ohnehin keinen Bock sich zu verkleiden – und nimmt auch die Möglichkeit der Karnevalsfeier für die Fünft- bis Siebtklässler am Nachmittag nicht wahr.
Wahrscheinlich braucht der Große noch ein, zwei Jahre, um das Blut zum Feiern zu lecken und Freude an der Karnevalssause zu haben. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.
(Fast) kein Karneval im Büro
Bei mir in der Firma ist dieses Jahr beispielsweise erstmals in der Geschichte Karnevalsparty für die gesamte Belegschaft ausgefallen. Der Grund war die mangelnde Resonanz im Vorverkauf. Eine Feier für einige hundert Menschen zu organisieren ist neben viel Arbeit auch mit einem finanziellen Risiko verbunden, das niemand allein tragen möchte.
Weil die notwendigen Tickets vor der Feier nicht abgesetzt werden konnten und das Interesse somit eher mäßig gewesen ist, haben sich die Organisatoren gegen den Spaß, die Feier und die gute Laune entschieden. Die Jecken, die am Donnerstag feiern wollen, müssen sich Alternativen suchen, die in Düsseldorf zwar massig vorhanden, aber auch ebenso unpersönlich sind. Das ist schade.
Da freue ich mich umso mehr, dass die Feier unseres Bereiches auf jeden Fall stattfinden wird. Mehr als fünfzig Anmeldungen liegen vor und werden ab 13:11 Uhr für das nötige Karnevals-Feeling sorgen. Natürlich alles in Maßen, denn morgen steht für die meisten ein normaler Arbeitstag auf dem Programm. Auch für mich übrigens 🙂
Dennoch frage ich mich: Geht das Brauchtum langsam aber sicher den Bach herunter, weil Egoismen im Vordergrund stehen? Ist es nur ein vorläufiges Phänomen, das sich bald wieder gibt oder ist Karneval über kurz über lang dem Tod geweiht?
12. Februar 2015 um 11:00
Lieber Marc,
so als mit dem Karneval überhaupt nichts am Hut (weil aus Hamburg) Habende, frage ich mich natürlich, ob sich im Laufe der Jahre die Herkunft Eurer Belegschaft geändert hat – hast du vielleicht vermehrt Kollegen aus nicht-karnevalistischen Gegenden, die wie ich mit der “verordneten” (weil der Kalender das sagt) Fröhlichkeit nichts anfangen können? Ehrlich gesagt, im Büro stelle ich mir das auch sehr, sehr schwierig vor.
Vor Urzeiten (vor ca. 30 Jahren) allerdings, bin ich 4 Jahre lang jedes Jahr zu Freunden nach Düsseldorf zum Karneval gefahren und habe mich prächtig amüsiert – allerdings waren das auch private Partys und keine Firmenveranstaltungen.
Dennoch, ich wünsche dir, dass wenigstens deine Abteilung schön feiert und du auf deine karnevalistischen Freuden nicht verzichten musst.
Helau aus dem hohen Norden
LG Sabine
17. Februar 2015 um 09:54
Hey Marc,
Als Norddeutscher (Hamburg) ist die Begeisterung von Karneval eher begrenzt. Ich war zwar schon öfter mal mit feiern, aber so richtig begeistern konnte mich das auch wieder nicht. Es ist natürlich Schade, dass eine Tradition dadurch den Bach runtergeht, aber schlimm sollte es dann auch wieder nicht sein. Ich glaube aber nicht, dass sich die Partystimmung in den nächsten Jahren groß ändern wird. Ok, vielleicht im Büro, aber ansonsten macht es allen doch ziemlich viel Spaß.
Ich hoffe, deine Firmenfeier war nett und lustig.
Lg Mel
17. Februar 2015 um 11:05
Ja, die Firmenfeier war prima (ich sage nur: um 22 Uhr ging es heimwärts!) und auch gestern in Büttgen war es wieder prima.
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