Jetzt ist er da. Unweigerlich. Unabänderlich. Der Tag, an dem endgültig Abschied genommen wird von Jürgen Klopp.
Jenem Jürgen Klopp, der so viel Freude nach Dortmund gebracht hat. Jenem Jürgen Klopp, der wie kein Trainer zuvor Borussia Dortmund und die Art, Fußball zu zelebrieren, in Dortmund, in Deutschland und in Europa geprägt hat. Jenem Jürgen Klopp, der Meisterschaften, Pokalsieg und Champions League – Finalspiele erst ermöglicht hat. Jenem Jürgen Klopp, der heute Abend in Berlin beim DFB-Pokalfinale seinen sportlichen Schlusspunkt bei Borussia Dortmund gesetzt hat.
Natürlich gab es bereits einen Abschied. Am vergangenen Samstag im Westfalenstadion mit jeder Menge Emotionen vor, während und inbesondere nach dem letzten Ligaspiel zu Hause im Wohnzimmer Westfalenstadion. Doch in der Bundeshauptstadt sollte es am Abend noch einen denkwürdigen Schlusspunkt unter eine denkwürdige Saison und eine Ära geben.
Zustand: extrem nervös
Doch bis zum Anpfiff am Abend war es am Samstag Morgen noch lange hin. Wie schon in der Vorwoche galt es für mich, mich den lieben langen Tag über abzulenken. Schon in den Tagen zuvor hatte ich die eine oder andere Gänsehaut, wenn ich mit schwarz-gelben Videos in Berührung gekommen bin und konnte mich dem Zauber (Finale!) und der Trauer (Abschied Kloppo!) nicht entziehen.
Am Samstag Morgen bin ich 14 Kilometer gelaufen, um das Adrenalin aus dem Körper zu bekommen. Hat einigermaßen geklappt. Nach dem Frühstück ging es mit dem kleinen Sohn zum Schwimmen und Tauchen üben. Und zum Einkaufen, natürlich in schwarz-gelben Farben – den Farben der Borussia.
Mittags habe ich Spaghetti gekocht und dabei die Twitter- und Facebook-Timeline meiner schwarz-gelben Buddies verfolgt. Wie gern wäre ich mit in Berlin dabei! Während das Nudelwasser gekocht hat, habe ich mir Spotify auf mein Smartphone geladen und in BVB-Playlists gestöbert.
Als “Schwarz-gelbe Borussia” von Bums lief, habe ich mich an die Neunziger Jahre erinnert gefühlt. Mit Dauerkarte alle zwei Woche auf der Süd und im Bus liefen diese Songs in der Dauerschleife.
Und da war sie wieder. Diese unbändige Vorfreude auf das #ballspielfinale und die Gänsehaut.
Es ist schon unglaublich, was alles an einem Samstag Nachmittag wichtig ist. Oder besser gesagt: wichtig erscheint. Die Hausarbeit, das Aufräumen generell… Hauptsache, es lenkt ab und erinnert nicht immer an das Spiel am Abend.
Und Bad putzen ist ja auch eine gute Sache. Und lenkt ab. Und die Garage aufräumen. Da hat sich auch so viel Zeug angesammelt. Genauso wie bügeln. Das habe ich ja bereits an anderer Stelle geschrieben. Noch fünfeinhalb Stunden.
Überraschung am späten Nachmittag
Am späten Nachmittag klingelte es an der Tür. Mein Bruder aus Ostwestfalen stand vor der Tür und wollte mich überraschen! Was für eine coole Aktion.
Was für eine Überraschung! Auf einmal steht dein Bruder aus Ostwestfalen vor der Tür, um mit dir das #ballspielfinale zu schauen! #BVB
— Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 30. Mai 2015
Gemeinsam haben wir die ersten zwei Bier gezischt und den Grill angeworfen. Ein #ballspielfinale mit leerem Magen geht ja gar nicht. Ein wenig setzte bei mir Entspannung ein.
Ein von Marc (@ostwestf4le) gepostetes Foto am
Und als es dann zur Bratwurst auch noch Dortmunder Kronen Sommerbier gab, wusste ich, dass es ein feiner Pokalabend wird – unabhängig vom Ergebnis.
Alles andere als ein feiner Pokalabend
Leider wurde es alles andere als ein feiner Pokalabend. Die Wölfe holten sich zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Pott. Und das war durchaus verdient, weil Borussia nur zwanzig starke Minuten hatte.
Nach einer frühen Führung von Pierre-Emerick Aubameyang ging Wolfsburg mit 3:1 in Front und sicherte diesen Vorsprung bis zum Schluss. Anders als vor einer Woche war ich dieses Mal alles andere als traurig. Komisch.
Am vergangenen Samstag habe ich geweint. Heute bin ich erstaunlich gefasst und entspannt. #ballspielfinale #BVB #BVBWOB
— Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 30. Mai 2015
Der Abschied vor einer Woche war deutlich emotionaler für mich. Dennoch: Ich hätte mir nur einen schöneren Abschied für Jürgen Klopp und Sebastian Kehl gewünscht.
Ein Fazit mit einer Nacht Abstand
Ohne einen dicken Kopf bin ich am Sonntag Morgen aufgewacht. Mein erster Gedanke galt natürlich dem Pokalfinale und dem bitteren 1:3. Doch wie ich mir schon vorher gesagt hatte, hat sich mein Leben durch die Niederlage genauso wenig verändert, wie es sich mit einem Pokalsieg nicht geändert hätte. Basta!
Dementsprechend fiel auch mein Fazit in 140 Zeichen aus:
Seid nicht traurig über die Niederlage. Seid stolz auf den @BVB und dankbar für sieben fantastische Jahre #ballspielfinale#BVB#DankeKloppo — Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 31. Mai 2015
Presseschau zu Jürgen Klopps letztem Spiel beim BVB
Hier einige ausgewählte Artikel zum letzten Spiel unter Klopps Leitung:
Was Dortmund ohne Klopp bevorsteht
“Trösten kann dich in so einem Moment nichts”
Echte Liebe, selbst verzehrend
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