Ich geh’ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne, dort unten leuchten wir.
Auch in diesem Jahr waren die wohlbekannten Lieder schon einige Tage vor dem Martinstag am 11. November rund um Kleinenbroich zu hören. Obligatorisch beginnen die Kindergärten mit den Umzügen, bevor die beiden Grundschulen an der Reihe sind.
Die Fackelausstellung
Am Dienstag wurde die traditionelle Fackelausstellung in der Gutenberg Grundschule veranstaltet. Die acht Klassen hatten ihre Laternen unter verschiedene Themen gestellt und die Lehrkräfte gemeinsam mit engagierten Eltern für die ansprechende Präsentation in den Klassenräumen gesorgt.
Es gab beleuchtete Häuser, bunte Heißluftballon, den beliebten kleinen Drachen Kokosnuss, filigrane Scherenschnitte und vieles mehr zu bestaunen.
Wieso eigentlich Fackel statt Laterne?
Als Ostwestfale, der vor mehr als fünfzehn Jahren ins Rheinland gezogen ist musste ich mich erst einmal an den Begriff Fackel gewöhnen.
Ähnlich wie der westfälische Stutenkerl, der im Rheinland als Weckmann tituliert wird, gibt es auch für die klassische Laterne hier einen anderen Begriff und es wird von “Fackel” gesprochen. Somit finden wir rund um den Martinstag auch keinen Laternen- sondern eben Fackelausstellungen statt.
Übrigens: ich konnte nirgends eine Quelle für diese sprachliche Besonderheit finden. Wenn ihr wisst – oder jemanden kennt, der es wissen könnte -, wieso hier am Niederrhein von Fackel anstelle Laterne gesprochen wird, freue ich mich über einen Hinweis in den Kommentaren.
Der Umzug mit Sankt Martin
Nach der Fackelausstellung am Dienstag stand zwei Tage später der Umzug mit Sankt Martin auf dem Programm.
Bei sage und schreibe fünfzehn Grad ging es um halb sechs los mit dem Umzug. Es war bereits dunkel, als sich der Umzug mit den acht Grundschulklassen von der Gutenburg Grundschule in Bewegung gesetzt hat.
https://twitter.com/Ostwestf4le/status/664862357508775937
Während die Kinder unter musikalischer Begleitung losgezogen sind – und als Highlight bei der Bahn-Unterführung auf der Nordstraße gaaaaaaaanz, gaaaaaaaanz kräftig und laut gesungen haben “bis mir fast das Trommelfell geplatzt ist” (O-Ton vom jüngsten Sohn, der gestern neun Jahre alt geworden ist), haben sich Anne und ich den Glühwein schmecken lassen.
Als der Umzug mit der Martinsteilung auf dem Kirmesplatz beendet worden ist, sind die Schülerinnen und Schüler zu ihren Eltern zurückgekehrt und das beliebte Gripschen konnte losgehen. Die Kids sind von Haus zu Haus gezogen und haben kräftig ihre Martinslieder gesungen und wurden mit Süßigkeiten und anderen Überraschungen belohnt.
Besonders der hiesige Italiener und die Imbussbude waren sehr beliebt bei den Kindern. Bei Don Medici gab es ein leckeres Stück Pizza und beim Imbiss Natmann durften sich die Kids über Pommes freuen.
Während ich Luke bei seinem Singen begleitet habe, wurde ich zwischenzeitlich ein wenig melancholisch. Der Jüngste ist jetzt in der dritten Klasse und wird nur noch im kommenden Jahr beim Martins-Umzug dabei sein. In der weiterführenden Schule wird der Brauch leider nicht fortgeführt 🙁