Zumindest wenn es nach einigen Nachbarn in meiner Nähe gehen würde. Aber der Reihe nach.
Am Samstag Mittag bin ich nach einem flotten Halbmarathon zu Hause angekommen. Mein netter Nachbar kam gerade aus der Haustür getreten und ich nutzte die Gelegenheit, ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Im Winter sieht man sich ja eher selten und dann ist es umso schöner, ein wenig zu plaudern.
Nachdem wir uns über Dies und Das unterhalten hatten, fragte er mich plötzlich, ob es stimme, dass unser Haus zum Verkauf stünde. Ich war verdutzt. Nein, natürlich nicht! Wie er auf diese Idee käme, wollte ich wissen. Und er entgegnete, dass dies in der Nachbarschaft erzählt werden würde. Interessant. Sehr interessant. Denn meist erfahren es die Betroffenen oft als letztes in der Nachrichtenkette 🙂
Unser Haus in Kleinenbroich wird verkauft
https://twitter.com/Ostwestf4le/status/837989839496753152
Leider habe ich es versäumt, den Kaufpreis unseres Hauses in Erfahrung zu bringen. Es wäre spannend zu wissen, mit welchem Verkaufserlös wir zu rechnen haben. Und dann muss ich mir noch Gedanken machen, wie ich das Geld anderweitig investiere.
Wo kommen solche Gerüchte her?
Die erste Frage, die ich mir gestellt habe, ist: wer streut solche Gerüchte? Es müssen Menschen sein, die sich zumindest oberflächlich mit uns beschäftigen. Es müssen Menschen sein, die über uns Bescheid wissen. Oder das zumindest meinen zu wissen. Allein das ist ein spannender Punkt.
Schließlich leben wir in einer Neubausiedlung, die 2005 aus dem Boden gestampft wurde. Freundschaften, besser gesagt Bekanntschaften, sind seitdem gekommen und auch wieder gegangen. Freundschaften pflege ich mit wenigen, ausgewählten Menschen und so gut wie keine ist davon in meiner unmittelbaren Nachbarschaft vorhanden.
Gute Bekannte haben wir einige hier im Ort und jeden, der mit entgegenkommt, grüße ich freundlich. Aber wirklich gut dürfte uns hier niemand kennen (was ich alles andere als schlimm empfinde). Insofern gibt es auch niemanden, der von finanziellen oder privaten Problemen etwas wissen könnte (wenn es sie überhaupt gäbe!).
Je länger ich darüber nachdenke, umso häufiger kommt mir das Stichwort “Treibjagd” in den Sinn.
Wieso streuen Nachbarn böse Gerüchte?
Die zweite Frage, die ich mir gestellt habe, ist: wieso streut jemand solche Gerüchte? Die Antwort auf diese Frage fällt mir leicht. Entweder ist das Leben solcher Menschen so langweilig, dass sie nichts Besseres zu tun haben als Gerüchte zu streuen. Oder diese Menschen sind einfach abgrundtief böse und möchten uns schaden.
Egal ob Alternative 1 oder Alternative 2: beides ist kacke. Menschlich richtig kacke. Wenn ihr nichts Besseres zu tun habt, nutzt eure Zeit doch einfach sinnvoll. Geht in den Garten, powert euch beim Sport aus oder unternehmt etwas mit euren Kindern. Aber lasst mich mit eurem Mist und euren bösen Unterstellungen in Ruhe. Get a Life!
Wieso wird unser Haus in Kleinenbroich verkauft?
Die Theorien, die diesbezüglich – augenzwinkernd – auf Facebook diskutiert worden sind, finde ich spannend. Einer vermutet, dass Anne erneut schwanger geworden ist. Ich kann aber nicht der Vater sein, weil ich immer nur Laufen gehe. Also kommt es zu einer Trennung und unser Haus muss verkauft werden.
Spannend. Wirklich spannend. Genauso wie die Theorie, dass eine Verwechslung vorliegen kann. Und womöglich handelt es sich gar nicht um unser Haus, sondern um eines der Nachbarhäuser. Und haben sich Anne und ich nicht erst kürzlich lautstark gestritten? Oder laufe ich in letzter Zeit nicht immer allein durch die Felder und nehme die Liebste nicht mit? Das sind doch alles klare Anzeichen einer Trennung, was denn sonst?
Und wie geht es jetzt weiter?
Mich amüsiert diese kleine Episode aus der Nachbarschaft. Anscheinend sind wir für Menschen deutlich interessanter als deren eigenes Leben es ist. Und ganz ehrlich: mir tun diese Menschen leid, die sich das Maul über andere zerreißen und Gerüchte verbreiten. Ihr seid einfach nur armselig.
Diese Erfahrung bestätigt mich in meiner Haltung, dass ich in Sachen Nachbarschaft alles richtig gemacht habe. Freundlich jeden Tag grüßen, ansonsten aber auf Distanz bleiben ist ein gutes Rezept, um vernünftig zu leben. Auch ohne großes Heititeiti miteinander. Darauf kann ich gern verzichten.
Mir reichen die wenigen, aber dafür guten Bekanntschaften und Freundschaften in der Siedlung, das ist viel mehr wert.
Wie sagt meine Mum immer so treffend: Man muss jeden so verschleißen wie er ist. Und ich werde dieses Motto stärker denn je verinnerlichen und leben. Und vorsichtig sein, wem ich was anvertraue und wem nicht. Außerdem werde ich auch diesen Frühling und diesen Sommer und diesen Herbst auf der Terrasse sitzen und die freie Zeit genießen.
Unsere Garage ist bereits ausgeräumt
Übrigens und um die Gerüchteküche noch weiter anzufeuern: wir haben ausgemistet und bereits die Garage leergeräumt 😉
8. März 2017 um 08:43
Guten Tag Herr Nachbar,
was man über XING so alles erfährt… 😉
Vielen Dank für den amüsanten/ehrlichen/nachdenklich-machenden Blog.
Kurz gesagt: Dieses Gerücht hat es anscheinend den Winter über nicht über die große Wiese geschafft – ich habe zumindest die Überschrift mit Verwunderung gelesen und musste deshalb drauf klicken!
Nach vielen wahren Worten, die das Leben mit und ohne Gerüchte “aufm Dorf” wunderbar beschreiben habe ich auch für mich eine wichtige Erkenntnis aus dem Artikel gezogen: dringend wieder mal Garage ausmisten! ;D
In diesem Sinne: viel Spaß beim gemeinsamen sinnieren auf der Terrasse und dem (scheinbar meist) einsamen joggen im Feld!
8. März 2017 um 08:57
Ja, die Welt ist klein 🙂
Ich bin froh, dass dieses Gerücht noch nicht die Runde gemacht hat. Aber manchmal gehen Fakenews schon komisch Wege 🙂
10. März 2017 um 08:37
Sehr skurrile Geschichte. 🙂