Zuletzt hat mein Gastblogger ElAldonal aus der Goldenen Stadt Prag vom Marathon berichtet. Dieses Mal wird es noch verrückter: Es geht auf die Autorennstrecke, es geht auf den Nürburgring.
Die Nordschleife – 25. Juli 2015
Auf dem monatlichen 30er meines Vereins Athletik Waldniel wurden mein Kumpel Carsten und ich von Oli angesprochen. Er erzählte von seinen Plänen, zum Nürburgring zu fahren und den Nordschleifenlauf mitzumachen, habe aber keinen Bock, allein dorthin zu fahren. “Coole Idee und mal ganz etwas anderes”, war mein erster Gedanke. Über 24 Kilometer auf historischem Grund die grüne Hölle unter die Füße nehmen und das Finish auf der Start-/Zielgeraden? Da simma dabei, aba sowat von!
Der Begriff „Grüne Hölle“ wurde übrigens von der Formel 1-Legende und dem dreimaligen Weltmeister Sir Jackie Stewart ins Leben gerufen. Funfact am Rande: Jackie hat ebenso wie ich am 11. Juni Geburtstag – wenn das kein Zeichen ist! Wir trafen uns also an der Autobahn 61 bei Wickrath im Morgengrauen. Wir mussten ja auch früh dran sein, denn der Start war schon auf 8:45 Uhr terminiert.
Die Nachmeldung im „Fahrerlager“ und anschließend durch die Boxengasse und Garagen zu stolzieren machte für sich allein schon Spaß. Das kannte ich ja bisher nur aus dem Fernsehen.
Wer ist Rebecca?
Kommen wir zum Punkt. Mit unüberschaubarichweißnichtwievielen Leuten auf der Startlinie zu stehen und umringt von den riesigen Tribünen war ein wahnsinns Jeföhl! Gridgirls habe ich aber keine gesehen. Und schon gar keine, die mir ein Schirmchen halten wollten. Läufer sind wohl doch etwas geerdeter als die PS-starke Konkurrenz in ihren Boliden.
Weil die Nordschleife einige Höhenmeter mit sich bringt, gingen wir das Ganze recht locker an. Bei Kilometer 8 trafen wir auch ein formschön wackelndes und beschriftetes Hinterteil. Im Ernst, auf der Laufhose der Dame war schön in pink ein Name gedruckt. Wir holten die Dame ein und ich sprach sie höflichst an: „Hi Rebecca!“
Und dann kam Carsten: “Woher weißt du, wie die heißt?“ Ich dachte mir meinen Teil: Viel lernen er muss… Auf ein paar Selfies haben wir uns auch miteinander verewigt. Immerhin hat es Carsten später geschafft, nach einer geschätzt achtstündigen nächtlichen Google-Suche die nette (eigentliche) Triathletin ausfindig zu machen.
Respekt! Seitdem steckt sie auch in unserer Running4life Whatsapp-Gruppe.
Der Ehrgeiz schlägt zu
Um Kilometer 12 herum packte mich der Ehrgeiz. Jungs, ich mach mich auf die Socken, ma schaun was da noch geht! Die Strecke ist landschaftlich einfach wunderschön – aber auch irre schwierig. Die Strecke ist nie gerade, immer in eine Richtung abschüssig, der Fuß setzt quasi nie gerade auf. Das Fußgelenk tat zwei Tage nach dem Lauf immer noch richtig weh.
Und die Steigungen! 300 Höhenmeter bei vier Kilometern Streckenabschnitt (mit maximal 17 Prozent Steigung) fett bergauf zur „Hohen 8“. Dort, wo gefühlt jeder um mich herum einen Gang zurückschaltete, wollte ich unbedingt anziehen und bloß keinen Schritt gehen. Oben angekommen umso stolzer, war der Puls ebenfalls in luftigen Höhen.
Tatsächlich wurde ich auch von einem Krankenwagen überholt. So eine Veranstaltung ist kein Kindergeburtstag, jeder sollte unbedingt so verantwortungsbewusst sich selbst gegenüber sein und sich korrekt einschätzen. Denn die Gesundheit geht vor! All die Kurven, die legendäre 180 Grad-Kehre „Karussel“ , die Geraden, sind benannt, kleine Schilder weisen darauf hin wo man sich gerade befindet. Ich hatte wirklich das Gefühl, mitten durch ein Geschichtsbuch zu laufen. Fast wäre ich auf einem Stück Ohr ausgerutscht 😉
Das Eifelwetter suchte uns auch heim. Früh morgens war es noch kühl und zugezogen, später verwöhnte uns dann schöner Sonnenschein. Und nach zwei Dritteln der Strecke gab es einen heftigen Regenguss – wir kamen also in jeder Hinsicht voll auf unsere Kosten!
Auf dem Weg ins Ziel
Die letzte Erhöhung auf dem 24,4 Kilometer langen Kurs mit insgesamt 650 Höhenmetern tat schon ein bisschen weh. Aber der Zieleinlauf nach 2:15 Stunden war der Knaller, die Anstrengung war es wert. Von ungefähr 1.050 Teilnehmern bin ich 328. geworden.
Gar nicht so übel. Ich glaube, dass sogar noch etwas mehr möglich gewesen wäre. Aber um die Platzierung ging es diesmal ja nicht.
Die Finisher-Medaille halte ich in besonderen Ehren. Denn leider war es 2015 die letzte Veranstaltung dieser Art.
Allerdings kann man immer noch jährlich ein 24-Stunden Radrennen absolvieren. Als Team inklusive Zelten bestimmt auch ein tolles Event!
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