Der norwegische Autor Thor Gotaas nimmt uns in Laufen: Von den Wettkämpfen der Antike zu den Städtemarathons von heute mit auf eine Zeitreise von den Wettkämpfen der Antike bis hin zu den Städtemarathons von heute.
Wir laufen, seitdem wir existieren
Das Laufen ist seit vielen Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden essenzieller Bestandteil des Menschen und seiner Entwicklung. Unabhängig von seiner Kultur und unabhängig von der Epoche war das Laufen mehr als reines Mittel zum Zweck, also mehr als nur Fortbewegung.
Auf knapp 400 Seiten erzählt Gotaas die kleinen und großen Geschichten von den Anfängen in der Steinzeit über die alten Ägypter, Römer und Griechen. Von dort aus geht es vom Mittelalter und der Renaissance bis zu Olympia 1896 und in die Neuzeit.
Weder geschichtlich noch geographisch gibt es Grenzen. Der Autor nimmt uns mit zu den Inkas und nach Japan, es geht außerdem nach Afrika und Nordamerika, auch Europa spielt insbesondere in der jüngsten Vergangenheit eine wichtige Rolle.
Begegnung mit weltbekannten Sportlern
Und natürlich dürfen auch die weltbekannten Sportgrößen ihrer Zeit nicht fehlen. Egal ob Emil Zátopek mit seiner Hochzeit in den 1950er Jahren, Grete Waitz in den 1970ern oder Gabre Selassie heutzutage – sie alle haben dem Laufsport ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt.
Jede dieser Sportlerin und jeder dieser Sportler haben eine ganz eigene Biographie und eigene Motive, die für sie das Laufen ausmachen.
Thor Gotaas berichtet detailliert und unterhaltsam, er geht auf geschichtliche Zusammenhänge genauso ein wie auf sportliche Entwicklungen. Insbesondere die Frauen und ihre Lauf-Leidenschaft erhalten vielfach Erwähnung – immer eingebettet in den zeitlichen Kontext.
Darüber hinaus sorgen einige Fotografien aus damaliger Zeit für einen visuellen Ausflug in die Laufgeschichte im frühen und mittleren 20. Jahrhundert.
Ein Wermutstropfen bleibt
Schade, dass das im Jahr 2012 erschienene Buch bereits im Jahre 2008 endet. Es handelt sich um die deutsche Übersetzung des Buches “Running: A Global History by Thor Gotaas“. Seitdem ist viel in der Welt der Läufer passiert, das auch in dem Geschichtsband Erwähnung finden sollte. Eine ergänzte Neuauflage könnte diesen Malus beseitigen.
“Früher lief der Mensch, um zu überleben. Heute läuft der moderne Mensch ebenfalls um sein Leben. Allerdings nicht, um zu überleben, sondern um sich besser zu fühlen und einen Ausgleich zum hektischen Alltag zu finden.” Ein besseres Bonmot könnte das lesenswerte, informative und kurzweilige Buch nicht abschließen.
Mein Fazit: sehr empfehlenswert und nicht nur für Sportler lesenswert.
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, unter #ProjektLaufen2015 unter #ProjektLaufen2016 und #ProjektLaufen2017.